Apr 28 2003
49 Sundre, Kanada
[23.04.2003] Zeitmaschine Auckland -> LA -> Calgary, Familie Jakob
Um 16 Uhr bestieg ich die Zeitmaschine in Auckland und kam um 15 Uhr desselben Tages in Calgary an. Ist schon irgendwie cool.
Aber diese 1 Stunde Reise in die Vergangenheit war 17 Stunden lang.
Im Flugzeug hatte ich wirklich einen engen Platz. Leider hab ich keinen Platz mehr beim Notausgang erhalten. Nachdem wir abgehoben sind, hab ich schnell einen Rundgang im Flugzeug gemacht. Vielleicht hat es ja doch noch einen bequemeren Sitz irgendwo. Und siehe da, ich fand noch einen Platz beim Notausgang, wo ich herrlich Platz hatte, meine Beine zu strecken.
Kurz darauf gab es Nachtessen und es wurde bereits dunkel. Hab mir noch zwei Filme angesehen und hab dann versucht, ein bisschen zu schlafen. Aber diese Schalensitze quetschten mich so ein, sodass ich Rückenweh bekam. Und kurz darauf wurde es schon wieder Tag. Tja, ich werde heute Abend gut schlafen können.
In Los Angeles sind wir 10 Minuten zu früh gelandet. Laut dem Piloten bekamen wir noch nicht die Erlaubnis, das Flugzeug zu verlassen. Das hat man davon.
Mein Weiterflug nach Calgary ist im selben Terminal. Eigentlich hab ich gedacht, dass ich irgendwo am Transferdesk vorbei könnte, um in den oberen Stock zu kommen. Nichts da. Alle müssen in die Vereinigten Staaten einreisen. Also hab ich mich in die riesige Schlange gestellt, um einzureisen.
Den Stempel hab ich schnell erhalten. Was wäre gewesen, wenn sie mich nicht einreisen liessen?
Dann durfte ich mein Gepäck vom Förderband in Empfang nehmen, obwohl ich das Gepäck durchchecken liess nach Calgary. Dann durch den Zoll und anschliessend wieder Gepäck zum Transfer einchecken. Was für einen Aufwand.
Nun hatte ich den ganzen Zirkus hinter mir, ging zum oberen Stockwerk, schaute mich ein bisschen um und bestieg das Flugzeug schon sehr früh und las die Zeitung.
Wo ist da die Grenzkontrolle für die Ausreise? Hab immer noch den Abschnitt für die Ausreise in meinem Pass.
Der Flug nach Calgary war nur 2.5 Stunden.
Bei der Grenzkontrolle fragte ich den Zöllner nach meinem kleinen Problem. Er nahm den Abschnitt und sagte mir, dass er den Abschnitt den Amerikaner zukommen lassen wird und ihnen sagt, dass ich inzwischen die USA verlassen habe.
Gepäck holen und durch den Zoll in die Empfangshalle. Hier wurde ich von der Familie Jakob abgeholt. Madeleine mit Simon und Livia. Die beiden Kinder hatte ich vor 5 Jahren das letzte Mal gesehen. Man sind die seither gewachsen. (Fast) 17 und 15.
Mit dem Auto fuhren wir auf den Highway in den Norden. Unterwegs kauften wir noch was ein.
Irgendwo bogen wir dann westlich ab, dass uns in die Nähe von Sundre führte. Wieder abbiegen und schon waren wir bei ihnen zuhause.
Ich war überrascht über die grandiose Weite dieses Landes. Alle Strassen pflügen sich schnurgerade ihren Weg durch die Landschaft. Keine Kurven, wie langweilig. Häuser hatte es auch nicht viele. Aber die Tannenwälder sahen schön aus und die Fahrt über die Foothills (Vorläufer der Rockys) hügelig.
Vor dem Haus begrüsste mich Hans-Peter, der mich gleich zu einem Feierabend-Bier einlud.
Wie schön, wieder bekannte Gesichter aus der Schweiz zu sehen. Heimatliche Gefühle.
Jakobs leben in einem grossen Haus mit angebauter grosser Garage auf einem kleinen Hügel. Weiter noch eine grosse Werkstatthalle für die vielen Schmiedewerkzeuge und -maschinen. U-förmig umschlossen mit einem Tannen- und Pappelwald. In der Talsenke ein kleiner See mit Gänsen und Fröschen. Im Winter vollkommen gefroren zum Eishockeyspielen. Sie hatten auch schon im Sommer Forellen darin.
Weiter haben sie zwei Esel (um Kojoten zu verscheuchen), zwei Fohlen, zwei Kälber, Kaninchen, einige Hühner und einen Gockel. Natürlich hat es noch Hunde, Sam und Schmusehund Sina. Und eine Schmusekatze Mäthä.
[24.03.2003] Holz spalten
Ich habe relativ lange geschlafen, aber ich hab nicht das Gefühl, dass ich neben den Schuhen bin. Durch das Schlafmanko auf dem Flug, konnte ich das Jetlag glaub ich ausgleichen.
Ich fand die Familie hinter der Werkhalle beim Holz aus dem Wald tragen und sägen. Ich half auch gleich mit und bald hatten wir genügend Holz, um hoffentlich die Beigen zu füllen. Doch zuerst assen wir etwas zu Mittag.
Da das Wetter so gut war, dachte Hans-Peter an eine Spaltmaschine auszuleihen. Das viele Holz von Hand zu spalten würde ziemlich viel Zeit kosten.
Mit der Einkaufsliste, Madeleine, Hans-Peter und mir fuhren wir mit dem Truck ins nächste Dorf. Sundre ist etwa 20 km vom Haus entfernt. Ziemlich weit für meine Gewohnheit.
Dort tankten wir, kauften ein und mieteten eine Holzspaltmaschine, die gerade Platz auf dem Truck hatte.
Auf der Rückfahrt über einige Nebenstrassen bedeckte sich der Himmel. Auf der Hinfahrt ist mir das gar nicht aufgefallen, aber auf der Rückfahrt sah ich auf den Feldern viele Öl- oder Gasförderpumpen. Hier in Alberta gehören die Bodenschätze scheinbar dem Staat und von dem hatte es allerhand.
Zurück beim Haus luden wir die Maschine ab und fingen an, das Holz zu spalten. Ging ziemlich fix.
Doch kurz vor Abend fing es an zu giessen und wir bedeckten das Holz mit einer Blache und rannten zum Haus zurück, wo es Zeit für Abendessen war.
Nach dem Essen hörte der Regen auf und ich machte mich wieder hinters Holz spalten. Machte mir irgendwie Spass. Gegen 21 Uhr nachdem wir einen grossen Haufen Holz gespalten hatten und die Sonne unterging, machten wir Feierabend. In Auckland wurde es zuletzt gegen 18 Uhr dunkel.
[25.04.2003] Holz spalten, Simons Geburtstag
Wie am Vortag hab ich relativ lange geschlafen. Hier kann man ja auch herrlich schlafen. Absolute Ruhe, Natur.
Alle waren bereits wieder am Holz herantragen und spalten. Kurz vor Mittag hatten wir die grosse Beige hinter der Werkstatt und die Beige unter dem Balkon gefüllt.
Der Himmel hatte sich wieder zugezogen und nach dem Mittagessen hat es wieder angefangen zu regnen. Wir brachten die Maschine wieder nach Sundre. Es schüttete schon ziemlich stark. Der Red Dear River war gross angeschwollen.
Wir mieteten noch ein paar Videos und es wurden noch ein paar Einkäufe getätigt.
Heute hatte Simon Geburtstag und er durfte sich das Auto ausleihen. So fuhren er, Chris, der Nachbarsjunge, und ich nochmals nach Sundre zum Baden. Das Schwimmbad hatte 5 Bahnen, ein Sprungbrett, eine Rutschbahn und sogar ein heisser Whirlpool. Wir vergnügten uns vor allem auf der Rutschbahn und im heissen Pool.
Danach fuhren wir noch zum Bowling. Aber anders als ich es bisher gewohnt war, spielte man hier mit handgrossen Bleikugeln. Nichts mit grossen Kugeln mit 3 Löchern. Ist noch schwierig, mit solchen kleinen Kugeln die Figuren zu treffen.
Bevor ich zu Bett ging, sah ich mir noch einen Video an. Es stürmte und donnerte draussen und regnete in Strömen. Scheinbar regnet es hier meistens nur kurz. So lange wie jetzt hatten sie noch selten.
Nach der Hälfte des Filmes hatte ich Mühe, denn Film fertig zu sehen. Etwa ein Dutzend Mal ist der Strom für eine Sekunde ausgefallen. 5 Minuten vor Schluss war dann endgültig fertig. Kein Strom mehr.
Im Dunkeln tastete ich zum Bett und schlief ein.
[26.04.2003] Ohne Strom
Irgendwann wachte ich auf. Mal schauen, ob der Strom wieder funktionierte – nichts. Ein Blick aus dem Fenster – tief verschneite Landschaft.
Als ich von unten hoch kam war die ganze Familie versammelt. Dazu noch die Nachbarsfamilie mit ihren zwei Kindern Chris 11 und Nick 5. Sie lebten in einem Wochenendhäuschen, das durch den Stromausfall nicht heizbar war.
Im Kamin loderte bereits ein romantisches Feuerchen, worauf Wasser gekocht wurde.
Ich ging mit meinen Turnschuhen nach draussen, um den Schnee und die Landschaft näher zu bestaunen. Es hatte etwa 20 cm Schnee gegeben. Der Schnee war aber nicht pulvrig wie hier üblich, sondern hatte ziemlich viel Feuchtigkeit. Ideal für eine Schneeballschlacht 😉
Wir spielten viel Eile-mit-Weile und andere Spiele, verwöhnten Sina, den Hund und liessen es uns gut gehen. Ein faulenziger Tag.
Am Abend kochte Madeleine und Hans-Peter ein feines Fondue auf dem Ofen. Gerade richtig für solche Temperaturen. Wie in der Schweiz im Hochwinter. Endlich mal wieder ein Fondue, mmh.
Ist irgendwie schon komisch. Ich bin nun durch die halbe Welt gereist, hatte mit unterschiedlichsten Schwierigkeiten und Probleme zu kämpfen und nun steck ich hier ohne Wasser und Strom im Tiefschnee fest. Zuvor schöne grüne Landschaft und jetzt weiss.
[27.04.2003] Ohne Strom 2, Mein Geburtstag
Auch heute Morgen hatten wir immer noch kein Strom. So was hatten sie hier noch nie.
Alle Spiele bereits gespielt, von mir aus könnte der Strom wieder kommen. Dann könnte ich meine Geburtstagsmails ansehen. Es wurde langsam langweilig. Ich holte ein Buch hervor, das ich in Malaysia gekauft hatte. Bisher hatte ich in Neuseeland keine Zeit, ein Buch zu lesen. Wenn es mir langweilig wurde, fuhr ich einfach weiter. Zu viele schöne Sachen gab es zu entdecken.
Am Nachmittag um 16 Uhr, kurz bevor die Nachbarsfamilie aufbrechen wollte, nach Calgary zu fahren zu versuchen, kam der Strom wieder. Was für ein Freudenfest! Strom für Radio, Fernseher und Computer. Wieder Toilettenspülung, heisses Wasser und Kochen auf dem Herd.
Ich hab mir gedacht, da ich im Moment im Ausland unterwegs bin, nach koreanischer Tradition Geburtstag zu feiern. Manche Koreaner, vor allem die ältere Generation und die Traditionellen, feiern ihren Geburtstag nach dem lunaren Kalender. Somit fällt mein Geburtstag dieses Jahr auf den 25. Mai.
[28.04.2003] Natur entdecken
Es hatte noch immer Schnee, aber es fing bereits an zu tauen.
Am Nachmittag bin ich mit Hans-Peter aufs Nachbarfeld Gopher schiessen gegangen. Die kleinen Nager leben auf Feldern und Hans-Peter möchte die lieber nicht auf seinem Land haben. Die würden sonst alles kaputt machen.
Von der Feuchtigkeit her ging es noch. Ich hatte ja nur meine Trekkingschuhe dabei, die ja überhaupt nicht wasserdicht sind. Hab ja kein solches Wetter erwartet.
Hans-Peter hatte Glück und erwischte ein paar.
Anschliessend sind wir noch losgezogen, denn nahe gelegenen Fluss zu besuchen. Ich in Turnschuhen, er in Stiefeln. Ich wusste schon, dass sie nass werden würden, aber ich wollte doch noch etwas von der Umgebung sehen.
Spazierwege sucht man hier umsonst. Es hatte noch immer genügend Schnee, aber einiges war bereits geschmolzen und bildete kleine Pfützen.
Am Fluss angekommen, war das Wasser recht braun. Der Nebenarm des Red Deers führt weiter unten wieder in den Hauptstrom. Im Fluss sahen wir auch einen kaputten Biberdamm. Wahrscheinlich sind sie noch im Winterschlaf. Die Umgebung sah schlimm zugerichtet aus. Viele von Biber angefressene, umgeknickte Bäume lagen herum. Hier ist noch Natur pur.
Wir wanderten weiter dem Fluss entlang. Hans-Peter erzählte mir viel von seinem Trapperwissen und zeigte mir einige Spuren. War sehr interessant. Auf der anderen Flussseite entdeckten wir hoch oben in einem Wipfel einen Adlerhorst. Ich hatte hier schon ein paar Adler gesehen und gehört.
Der Fluss fliesst hier noch nach seinem Willen wohin er will. Wir bogen auf einen weiteren Nebenarm ab. Dort hatte es einen schönen Biberdamm. Hans-Peter wollte auf der anderen Seite vielleicht ein wildes Kaninchen schiessen, die es scheinbar dort hat. Der Biberdamm allerdings würde mich nicht tragen. Und der Umweg über einen grösseren Damm war relativ feucht und sumpfig.
Meine Schuhe waren bereits voll gesogen und wir machten uns auf den Weg zurück an unseren Ausgangspunkt beim Fluss. Dort hat man einen guten Überblick in 3 Richtungen. Ein guter Beobachtungsposten für Wildtiere.
Wir waren noch ein bisschen früh. Nach einer halben Stunde war noch immer nichts zu sehen und so gingen wir zurück zum Haus, wo ich meine Schuhe zum Trocknen legte.
Mit dem Auto machten wir noch einen Ausflug in die Umgebung. Wir besuchten eine Reh- und eine Buffalofarm.
Wir wollten noch ein paar Freunde besuchen. Auf dem Weg sahen wir am Waldrand eine riesige Hirschkuh. Richtig nah.
Hier sah es so aus, als ob noch mehr Schnee gefallen ist. Einige Bäume waren von der Last umgeknickt und der eine Freund hatte einen riesigen Schneehaufen vor dem Haus.
Mai 2 2003
50 Edmonton, Jasper
[30.04.2003] Sundre -> Edmonton
Ich war nun eine Woche zu Gast bei der Familie Jakob. Ich hab es sehr genossen und konnte mich voll entspanne. Meine Reisebatterien sind wieder aufgeladen und ich könnte noch eine Weile weiterreisen.
Hans-Peter brachte mich mit dem Auto nach Olds, dass nächste Dorf (30 km), das einen Greyhound hat.
Es war ein kleines Büro, kaum gekennzeichnet. Hat auch nicht viele Verbindungen.
Ich kaufte mir ein Ticket und wartete, bis der Bus kommt. Ich war frühzeitig da, da ich dachte, es könnte vielleicht voll sein oder voll werden.
Um 8:40 kam der Bus an und ich bekam den Logenplatz ganz vorne. War der einzige Fahrgast.
Entgegen der Vorwarnung, dass diese Busse dreckig sind und die Scheiben kaum geputzt werden, war ich überrascht, spotfreie Scheiben zu haben.
Die Landschaft war noch immer verschneit, aber die Strassen waren absolut sauber und einige Wiesen hatten bereits braun-grüne Flecken.
So fuhr ich auf dem Highway Richtung Norden nach Red Deer. Ich war noch ziemlich müde und schlief ein bisschen.
In Red Deer stieg ich auf den Expressbus nach Edmonton um, wo es doch einige Passagiere mehr hatte. Auch diese Scheiben waren sauber.
Je weiter ich in den Norden kam, desto weniger Schnee hatte es. In Edmonton selber war es warm und frühlingshaft. Kein bisschen Schnee. Der Busbahnhof hier war schon um einiges grösser.
Mit dem Rucksack lief ich Richtung Zentrum, um einen Bus zur Jugendherberge zu nehmen. In der Hauptstrasse suchte ich nach der richtigen Haltestelle, fand sie aber nicht. Ich fragte nach einem Chauffeur und der deutete mir um die Ecke und schenkte mir eine Fahrkarte.
Bei der Haltestelle kam ich ins Gespräch mit Leuten, die mich an der richtigen Haltestelle rausschmissen und mich auch mit einer Karte des Busnetzes versorgten.
Die Kanadier sind ja richtig nett und hilfsbereit.
Nachdem ich in die Jugendherberge eingecheckt hatte, nahm ich wieder den Bus. Diesmal in Richtung West Edmonton Mall, dem grössten Shoppingcenter der Welt. Es lag ziemlich weit weg vom Stadtzentrum.
Das Shoppingcenter ist wirklich riesig. Gleich als ich hereinkam, kam ich zu einer Eisbahn.
Nach einigen Stunden hatte ich genug vom herumlaufen. Eigentlich hatte ich es mir anders vorgestellt. Von der Höhe her ist es überhaupt nicht gross. Nur zwei Stockwerke. Aber irrsinnig breit. Rundherum ein Gürtel von Parkplätzen auf zwei Stockwerken.
Attraktionen hatte es genug. Es hatte ein riesiges Bad mit vielen vielen abenteuerlichen Rutschbahnen, ein kleiner See mit Piratenschiff, wo man U-Boot fahren kann, ein Delphinarium, wo man kostenlos dem Tollen der Delphine zuschauen konnte, eine Minigolfanlage, ein Vergnügungspark, ein grosser Kinokomplex und sogar ein Hotel. Dazu etwa 800 Geschäfte, einige in mehrfacher Ausführung. Hier verbrachte ich einige Stunden, bis mir die Füsse Weh taten.
Da es ja noch eine Weile geht, bis es dunkel wird, fuhr ich zum Parlamentsgebäude von Alberta (Alberta Legislature). Vom Stil her sieht es fast so aus wie unser Bundeshaus.
Von dort bin ich zu Fuss zurück zur Jugi gelaufen, um noch ein paar Bilder von einem anderen Blickwinkel der Stadt zu machen.
[01.05.2003] Edmonton -> Jasper
Eigentlich wollt eich noch einen Tag länger in Edmonton bleiben. Leider fährt der Zug nach Japser nur 3 Mal die Woche, morgen nicht. Zudem meinte der Wetterbericht, dass es am Wochenende schlecht sein könnte.
Und ich wollte eigentlich das Highlight dieses Aufenthalts, die Fahrt durch die Rocky Mountains nach Vancouver, bei schönem Wetter befahren.
Obwohl ich noch gerne im West Edmonton Mall baden gegangen wäre, gab es nicht mehr viel zu sehen. Natürlich hätte ich mit dem Velo noch das schöne Flussvalley befahren können.
Ich entschloss mich, schon heute eine Station weiter zu fahren, sonst könnte mein Zeitplan ziemlich knapp werden.
Mit dem Bus fuhr ich in Richtung Bahnhof. Ein Mal umsteigen. Ich stieg an der Strasse aus, die zum Bahnhof führt. Kein Bus fährt direkt zum Bahnhof. Ich lief 10 Minuten der Strasse entlang, als ich endlich beim Bahnhof ankam. Den öffentlichen Verkehr miteinander zu verbinden kennen sie hier nicht.
Als letzter Gast kaufte ich mir noch eine Fahrkarte von hier nach Jasper und am Samstag von Jasper nach Vancouver. Nachdem ich eingestiegen war, fuhr er ab.
Die Landschaft war sehr schön. Viele Tannenwälder, kleine Seen, umgeknickte Telefonmasten. Zuerst durch die Ebene, dann in den Foothills bis dann die Rockys auftauchten.
Fast alles schneefrei, bis auf einige kleine Felder.
Nach 5 Stunden Fahrt kam ich in Jasper an. Jasper liegt nur auf 1050 m (Sundre war 1200 m) und ist von Bergen umringt.
Die Jugendherberge liegt 7 km ausserhalb. Ein Shuttleservice gibt es noch nicht. Überhaupt waren sie noch nicht ganz bereit für die kommende Touristensaison.
Im Touristenbüro wurde ich mit Karten und Infos versorgt. Eigentlich wollte ich noch Riverraften gehen, aber der Fluss hat noch zuwenig Wasser. Hätte es mir eigentlich auch denken können, wie in der Schweiz.
Ich überlegte mir, ob ich ein Velo oder ein Auto mieten soll. Hier herumzukommen ist nicht gerade einfach.
Aber mit Rucksack und Einkaufstüten Velo fahren ist nicht gerade eine leichte Sache, vor allem wenn es bergauf geht.
So nahm ich ein Taxi zur Jugi.
Ich dachte, ich könnte noch die Gondel nehmen, um einen schönen Ausblick über die Gegend zu erheischen. Aber jetzt ist noch Winterbetrieb und um 16:30 macht der Laden dicht. Tja, war wohl auch nichts.
Ich wollte wieder zurück ins Dorf und ein kanadisches Pärchen lud mit unterwegs auf.
Ein Velo zu mieten ist wohl besser als ein Auto. Man sagte mir bereits, dass ich langsam um unübersichtliche Kurven fahren soll. Es könnte allerhand Getier auf dem Weg haben: Bären, Elks, Moose etc.
Der erste Händler wollte zuviel, aber der zweite war ok. Für fast das Doppelte hätte ich ein Auto haben können.
Ich fuhr gleich in der Umgebung in den Wald und ging auf die Jagd nach Tieren. Oder sie auf mich?
Es war recht holprig oder sumpfig und nach einer Stunde war ich wieder zurück in Jasper. Die farbenfrohe Umgebung war schon schön. Habe niemand sonst und auch keine Wildtiere gesehen.
Nach einer Pizza nahm ich die 7 km zur Jugi unter die Räder. Neben der Strasse hab ich einige Elks ohne Geweihe und zwei Red Deers gesehen. So geht das.
[02.05.2003] Jasper, Wanderung
Heute Morgen bin ich aufgewacht und mein Po hat mir von der rumpeligen Bikefahrt gestern Weh getan.
Ein Blick nach draussen, oh nein, schon wieder Schnee. Und ich wollte heute eine grössere Biketour machen. Hätte ich doch besser ein Auto gemietet.
Gegen Mittag entschloss ich mich, nach Jasper hinein zu fahren. Die Tannen waren weiss verschneit und die Temperatur wahrscheinlich unter null. Die Fahrt hinunter zum Highway war zügig und schnell. Mir sind fast die Hände erfroren. Hatte natürlich keine Handschuhe dabei.
Unter diesen Bedingungen eine Biketour zu machen ist sicher nicht lustig. Keine Handschuhe, nass und ein Wehwehchen.
Ich brachte das Bike zurück und verbrachte den Nachmittag in Jasper.
Gegen 16 Uhr dachte ich, was soll’s, geh hinaus und schau dir die Umgebung an, obwohl alles vernebelt ist.
Ich dachte, ich könnte schnell den Old Fort Point erklimmen, obwohl man nicht viel sieht, aber immerhin hab ich dann was getan.
Der Weg durch den Wald hat mir aber sehr gut gefallen. Zuerst war alles verschneit, dann wurde es weniger. Die Farbkombination von grünen Tannen mit einem leichten weissen Schimmer fand ich schön. Der Weg war schön eben. Hätte ich besser gestern den Hügel mit dem Bike befahren anstatt der von Pferden zertrampelten Sumpflöcher auf der anderen Talseite.
Als ich den Old Fort Point erreichte, kam auch schon die Sonne zwischen den Wolken zum Vorschein. Die Bergspitzen waren zwar noch im Nebel, aber die verschneiten Wälder und Berge sahen schön aus. Es sah so aus, als ob es nicht überall gleichmässig geschneit hat. Mal weiss, dann wieder grün.
Ich brauchte eine Stunde. Es war 17 Uhr. Ich könnte eigentlich noch die Strecke zu den 5 Seen laufen, die ich eigentlich mit dem Bike machen wollte. Es ist ja noch bis 21 Uhr hell.
So lief ich längere Zeit durch den Wald. Keine weiteren Fussgänger, nur 3 Bikespuren.
Ich suchte nach Spuren von Tieren. Alleine in den Wäldern wo es allerhand Wildtiere hat. Wer weiss, vielleicht verfolgt mich ja mal ein Bär.
Einige knarrende Bäume erschreckten mich jedes Mal. Dann die Geräusche von Squirrels, die die Bäume hochsprangen.
Irgendwann war ich in den Gedanken versunken und traf auf einen Elk. Wir beide erschraken sehr. Erhobenenen Hauptes verschwand er im Wald.
Je näher ich den Seen kam, desto mehr junge Bäume hatte es. Hier könnte ein Bär bequem hinter einem Busch hocken, ohne dass ich ihn sehe. Elks, Moose oder andere Tiere zu sehen wäre schon noch schön.
Als ich bei den Seen ankam, hoffte ich, einige Tiere beim Trinken zu sehen. Es war bereits 19 Uhr, Zeit fürs Abendmahl. Doch leider gab es abgesehen von lärmenden Vögeln, Adler und Squirrels nichts zu entdecken.
Gegen 20 Uhr kam ich dann nach 4 Stunden Wanderung beim Parkplatz am Highway an. Und was sehe ich da? Eine ganze Herde Elks am Highway. Ich wäre besser am Highway entlang gelaufen, ich hätte mehr Wildtiere gesehen. Scheinbar hatte es gestern hier auf dem Parkplatz auch einen Bären. Die Wanderung war aber trotzdem toll.
Das erste Auto, das vorbei fuhr, nahm mich gleich mit. Eine Parkwächterin. Sie war so nett und brachte mich auch gleich zur Jugi hinauf.
By ecki • Weltreise 2002/2003 0