[17.04.2003] Mangawhai Heads -> Auckland
Ich glaub es nicht. Jetzt wo ich abfahre, ist der Himmel blau. Ich war richtig verärgert. Petrus hat’s wahrscheinlich gehört und ein paar Stunden später war es wieder bedeckt und es fing an zu regnen.
Ich zeigte Juliet stolz meinen Wagen. Bis auf die hintere Windschutzscheibe hatte ich alle Defekte repariert.
So was nennt man Demonstrationseffekt. Irgendwie hatte ich wieder einen Platten. Hinten links. Der Pneu, denn ich vor 3 Wochen gewechselt hatte. Bin wohl etwas „weniger sanft“ gefahren.
Die Werkstatt um die Ecke flickte mir den Pneu und nach einem Kaffee ging’s auf die Testfahrt und an den Strand. Ja keine weiteren Demonstrationseffekte. Da fährt man täglich ohne Probleme mit dem Auto herum und am Schluss hat man Angst, etwas könnte kaputt gehen oder nicht wie gewünscht funktionieren.
Doch alles ging gut. Eigentlich hat Pia, ihre Kollegin das Vorrangsrecht. Aber falls Pia das Auto nicht nimmt, würde sie ihn auf alle Fälle für ihren Sohn kaufen.
So ist sie mit mir zur nächsten Bank gefahren und hat mir einen Vorschuss gegeben. Juhui, so gut wie verkauft. Fast hätte ich das Auto bei der Verfolgungsjagd hinter ihrem Auto her in den Strassengraben gesetzt. Die Bodenhaftung ist nicht gerade die beste. Bin dann ruhiger gefahren und hab sie ziehen lassen. Möchte meinen Wagen noch ganz haben.
Anschliessend bin ich über eine Nebenstrasse nach Auckland gefahren und auf Mt Eden hab ich ein Einzelzimmer in einem Backpackers erhalten.
Platz für all mein Gepäck. Das alles muss noch irgendwie in meinen Rucksack? So aus dem Kofferraum zu leben ist schon bequem.
Da es noch schön war, fing ich an, meinen Wagen von innen zu putzen. All den Sand und Staub der letzten 2 Monaten wegwischen.
[18.04.2003] Auckland, Auto putzen und verkaufen
Heute ist der grosse Tag. Hoffentlich geht alles flott und dann hab ich eine Sorge weniger und kann das Wochenende geniessen.
Ich putzte nochmals von innen nach und fuhr los auf die Suche nach einer guten Waschanlage.
Siehe da, die kennen Handwaschanlagen auch. Bisher hab ich immer nur die automatischen gesehen. Staubsaugen, Bodenmätteli, Motor und Auto waschen. So ein schönes Auto. Man sah aber am vorderen Teil viele „Einschlaglöcher“ von spritzenden Steinen, die man auf Gravelroads vom Gegenverkehr einfängt.
Neben mir viele Asiaten (Koreaner, Japaner oder Chinesen) mit ihren Rennmaschinen. Mir viel ein Mantawitz ein: Warum haben Mantafahrer ein Gitter am Auspuff? Damit sich keine Penner darin verkriechen können. So sah fast mein Nachbarauto aus.
Als ich losfahren wollte, hat mein Auto echt komisch gestottert. Oje, hab’s mir noch fast gedacht, dass ich den Motorraum doch nicht hätte waschen sollen. Hat wohl Wasser in die Kerzen oder sonst wohin bekommen.
Ich bin dann noch eine Stunde rum gefahren, um all das Wasser zu „verheizen“.
Pia war noch ein bisschen krank. Sie hat sich den Wagen mässig angesehen und sich aufs Urteil von Juliet vertraut.
Kurz darauf hatte ich das Auto verkauft und viele viele 20er Noten in der Tasche gehabt. Genau 75 Stück (gibt 1500 NZD). Kann man die wohl auf der Kreditkarte gutschreiben lassen? Hab durch den Kauf und Verkauf nichts gewonnen oder verloren. Hätte es vielleicht auf dem Markt noch teurer verkaufen können. Vielleicht aber auch nicht. So war’s mir jedenfalls recht.
Eine letzte Fahrt ins Stadtzentrum, wo ich zum letzten Mal tankte und Auf Wiedersehen sagte. Langsam fuhr der Wagen weg und verschwand hinter der nächsten Ecke.
Zwei Monate hat er mich rund um die beiden Inseln gefahren. Und nun so ein kurzer Abschied (bin aber in der letzten Nacht heimlich nachsehen gegangen, wie es ihm geht). Stets ruhig und ohne zu murren. Ein treuer Gefährte. Irgendwie fehlt mir etwas. Jetzt bin ich wieder auf meine Füsse und auf meinen Rucksack angewiesen. Es war wirklich schön.
Ich bin nun ziemlich genau 8000 km gefahren, was mich 520 l Benzin und 600 NZD (CHF 450) gekostet hat. Das ganze Abenteuer Auto kam auf etwa 1000 NZD. Etwa gleich wie ein Busticket um beide Inseln. Aber noch lange nicht die Freiheit, um die zahllosen schönen Orte auf dem Weg in aller Ruhe anzusehen.
Zurück nach Auckland. Auf der anderen Strassenseite war gerade der Eingang zum Hafen, wo all die Boote vom American’s Cup gelegen haben. Alles leer und selbst das Gebäude von Alinghi war nicht mehr beschriftet. War wohl zuviel für die Kiwis.
Ich schaute mich noch ein bisschen um und wollte anschliessend noch ein paar Dinge erledigen, bis mir einfiel, dass heute Karfreitag war.
[19.-20.04.2003] Auckland
Heute musste ich das Zimmer wechseln. So fing ich mal an mein ganzes Gerümpel aufzuräumen und einige Sachen wegwerfen. Der Rucksack ist zum Bersten voll. Was hab ich mehr drin als zuvor? Zum Glück bin ich bald zuhause.
Da ich gerade am Aufräumen war, hab ich auch gleich noch die fehlenden Einträge im Tagebuch ergänzt.
Dann ging ich mal in die Stadt, um einiges zu erledigen. Unter anderem hatte ich mein Flugticket noch nicht.
Also ging ich zum Flight Center, wo mein Ticket sein sollte. Ein Mitarbeiter suchte alle Schubladen ab, aber das Ticket war nicht auffindbar. Er rief in Christchurch an, wo ich eigentlich mein Ticket gekauft hatte. Es war dort!
Beim Kauf wurde mir mitgeteilt, dass ich es in Auckland abholen könnte. Zwei Wochen zuvor hab ich angerufen, um sicher zu sein, dass es in Auckland ist und mir wurde mitgeteilt, dass es sich in Auckland befindet.
Tja, was macht man da. Er versprach mir, dass es am Dienstag per Kurier nach Auckland gebracht wird und ich es am Nachmittag abholen könnte.
Ich spazierte durch die Stadt auf der Suche nach guten Lokalen und Internetcafes. Diese Stadt ist wirklich voll Asiaten. Vor allem Koreaner und Japaner, aber auch Chinesen. Viele Schilder, Geschäfte und Restaurants waren in mehreren Sprachen angeschrieben. Man hätte meinen können, dass ich hier nicht in Auckland bin. Wahrscheinlich ist das auch eine Traumdestination von ihnen. Billiger und westlich.
Die ersten 3 Internetcafes waren ein Reinfall. Es waren nicht die chinesischen Schriftzeichen auf dem Bildschirm, die mich irritierten. Ich kenn es mittlerweile auswendig, welcher Menüpunkt was bedeutet. Aber die Asiaten sind so gamesüchtig, dass die Compis verseucht waren mit allerhand automatischen Programm und Schnickschnack, dass ich keine Lust hatte, dass sich jemand auf meinem Server umsieht.
Ich wurde dann doch noch fündig.
Ich hab mir im Kino noch einen einheimischen Film angesehen – Whale Rider. Sie erzählt die Geschichte eines Maori-Volkes, dass scheinbar auf dem Rücken eines Wales hier angekommen ist.
Die Hauptdarstellerin war ein Mädchen, welches der neue Chef des Volkes werden sollte, aber ihr Grossvater sie nicht anerkennt, da sie als Mädchen geboren wurde und auch die Zeichen nicht sieht, dass sie es wirklich sein sollte. Ein wirklich schöner Film.
[21.04.2003] Besuch bei Sez und Tely
Heute Morgen hab ich nicht allzu viel gemacht.
Heute Nachmittag sollten mich zwei ehemalige Chatfreunde, mit denen ich früher viel auf Scoutlink gechattet hatte abholen.
Um 3 kamen dann Sez und Tely mit Paola, einer Austauschschülerin aus Bolivien, mich abholen.
War wirklich cool, sie beide mal in Wirklichkeit zu sehen. Und das Foto im Internet ist auch schon älter.
Bei ihnen zuhause war es wirklich gemütlich. Sie wohnten in einem Vorort von Auckland, dass über 30 km vom Zentrum entfernt ist.
[22.04.2003] Sky Tower, Kelly Tarlton’s
Sez und Tely gingen wieder zur Arbeit und ich fuhr mit dem Bus in die Innenstadt. Ich hab schon fast gedacht, dass ich nicht mehr ankommen würde. Der Bus brauchte über 1.5 Stunden.
Ich ging zuerst zu Garuda Airlines. Ich hatte ja noch ein Ausreiseticket gekauft, das ich stornieren wollte. Irgendwie ist diese Ticketgeschichte wie verhext. Sie wollten das andere Ausreiseticket sehen, dass ich aber noch nicht hatte. Schlussendlich nahmen sie das Ticket und ich musste ihnen das neue Ticket faxen, das ich hoffentlich heute Nachmittag abholen kann.
Den Sky Tower musste man wahrscheinlich als Auckland Besucher mal gesehen haben. Der Sky Tower ist 328 m hoch. Mit dem Lift fuhr ich zur Aussichtsplattform, wo man eine herrliche Aussicht auf die Umgebung von Auckland und den Hauraki Gulf hatte.
Die Adrenalinsüchtigen Kiwis haben natürlich auch hier eine Attraktion. Man springt von 200 m geführt an einer Seilbahn senkrecht in die Tiefe. Fast wie Bungy Jumping, einfach ohne Jojo-Effekt. Das gleiche System, dass man für Filme gebraucht. Das lustige war, dass die Springer nach dem Sprung gleich vor der Besucherplattform in der freien Luft für einige Momente anhielten, bevor sie in die Tiefe stürzten.
Am Nachmittag bin ich dann noch in Kelly Tarlton’s Antarctic Encounter gefahren. Es hat mich Zeit und herumirren gekostet, bevor ich schlussendlich die Busstation dahin gefunden hatte. Sie bauen gerade einen neuen Bus- und Zugbahnhof.
Kelly Tarlton simuliert einen Besuch auf der Antarktis. Mit einem kleinen Schneemobil fuhren wir in eine arktische Landschaft mit Pool, wo es viele viele Königspinguine hatten. Sogar noch zwei Junge, die noch im braunen Pelz waren.
Weiter ging es durch eine Ausstellung und die Bemühungen von Engländern und Kiwis, die Antarktis zu durchqueren und zu erforschen.
Dann kamen auch schon die Fische. Piranhas, Seepferdchen und dann in einem grossen Becken Haie, Rochen und andere Fische. Es hatte wirklich grosse Rochen, aber die Haie waren eher klein. Kurz vor Schluss dachte ich schon, ich würde bei einer Geburt eines Haies dabei sein. Aber irgendwie sah das doch nicht danach aus. Eher nach einem Geschwür oder sonst was, das da dran hing.
Sez kam mich abholen und gemeinsam fuhren wir zum Reisebüro, wo ich hoffentlich endlich mein Ticket erhalten könnte.
Das Ticket war noch nicht angekommen. Anstatt der schnellsten Kurier-Variante wählte Christchurch den Overnight-Kurier, die langsamste. Und der Angestellt dachte nicht daran, dass er vielleicht inzwischen ein Ersatzticket hätte bestellen können. Das Büro von Air Canada war gleich um die Ecke. Ich hätte um 6 wieder kommen können. Toll!
Sez, die am Flughafen arbeitet hat dann ein bisschen eingeheizt und auf den wirklich schlechten Kundenservice hingewiesen. Als er doch wusste, dass das Ticket nicht eintreffen würde, hätte er gleich ein neues Ticket bestellen können.
Schlussendlich vereinbarten wir, dass das Ticket morgen per 1hour-Delivery zum Flughafen gebracht wird.
Am Abend organisierte Sez und Tely eine kleine Pfadigrillparty mit einigen ihrer Kollegen. War wirklich toll und wir hatten Spass.
[23.04.2003] Auckland
Heute ist Abflugtag. Hoffentlich erhalte ich mein Ticket noch rechtzeitig.
Ich packte meine Sachen und unterhielt mich noch ein wenig mit Paola.
Um 11 Uhr rief Sez an. Sie hatte bisher noch kein Ticket erhalten.
Schlussendlich um 12:45, 3.5 h vor Abflug, rief Sez an und teilte mir mit, dass sie nun schlussendlich mein Ticket erhalten hat. Ist wirklich krass. Sie rief um 11 an und fragte, wann sie das Ticket nun erhalte. Theoretisch wäre 11 Uhr deadline gewesen. Sie meinten, sie hätten es noch nicht erhalten, warten aber auf den nächsten Kurier. Dann machte sie ihnen ernsthaft Dampf und verlangte sofort ein Ersatzticket, das sie dann als sie mich anrief, erhalten hatte.
Sie holte mich ab und brachte mich zum Flughafen, wo ich eincheckte, etwas ass und um 16 Uhr das Flugzeug bestieg.
Hier endet das Abenteuer Neuseeland. Es hat sich absolut gelohnt und kann es jedem empfehlen, der mindestens zwei Monate Zeit hat.
Apr. 23 2003
48 Auckland
[17.04.2003] Mangawhai Heads -> Auckland
Ich glaub es nicht. Jetzt wo ich abfahre, ist der Himmel blau. Ich war richtig verärgert. Petrus hat’s wahrscheinlich gehört und ein paar Stunden später war es wieder bedeckt und es fing an zu regnen.
Ich zeigte Juliet stolz meinen Wagen. Bis auf die hintere Windschutzscheibe hatte ich alle Defekte repariert.
So was nennt man Demonstrationseffekt. Irgendwie hatte ich wieder einen Platten. Hinten links. Der Pneu, denn ich vor 3 Wochen gewechselt hatte. Bin wohl etwas „weniger sanft“ gefahren.
Die Werkstatt um die Ecke flickte mir den Pneu und nach einem Kaffee ging’s auf die Testfahrt und an den Strand. Ja keine weiteren Demonstrationseffekte. Da fährt man täglich ohne Probleme mit dem Auto herum und am Schluss hat man Angst, etwas könnte kaputt gehen oder nicht wie gewünscht funktionieren.
Doch alles ging gut. Eigentlich hat Pia, ihre Kollegin das Vorrangsrecht. Aber falls Pia das Auto nicht nimmt, würde sie ihn auf alle Fälle für ihren Sohn kaufen.
So ist sie mit mir zur nächsten Bank gefahren und hat mir einen Vorschuss gegeben. Juhui, so gut wie verkauft. Fast hätte ich das Auto bei der Verfolgungsjagd hinter ihrem Auto her in den Strassengraben gesetzt. Die Bodenhaftung ist nicht gerade die beste. Bin dann ruhiger gefahren und hab sie ziehen lassen. Möchte meinen Wagen noch ganz haben.
Anschliessend bin ich über eine Nebenstrasse nach Auckland gefahren und auf Mt Eden hab ich ein Einzelzimmer in einem Backpackers erhalten.
Platz für all mein Gepäck. Das alles muss noch irgendwie in meinen Rucksack? So aus dem Kofferraum zu leben ist schon bequem.
Da es noch schön war, fing ich an, meinen Wagen von innen zu putzen. All den Sand und Staub der letzten 2 Monaten wegwischen.
[18.04.2003] Auckland, Auto putzen und verkaufen
Heute ist der grosse Tag. Hoffentlich geht alles flott und dann hab ich eine Sorge weniger und kann das Wochenende geniessen.
Ich putzte nochmals von innen nach und fuhr los auf die Suche nach einer guten Waschanlage.
Siehe da, die kennen Handwaschanlagen auch. Bisher hab ich immer nur die automatischen gesehen. Staubsaugen, Bodenmätteli, Motor und Auto waschen. So ein schönes Auto. Man sah aber am vorderen Teil viele „Einschlaglöcher“ von spritzenden Steinen, die man auf Gravelroads vom Gegenverkehr einfängt.
Neben mir viele Asiaten (Koreaner, Japaner oder Chinesen) mit ihren Rennmaschinen. Mir viel ein Mantawitz ein: Warum haben Mantafahrer ein Gitter am Auspuff? Damit sich keine Penner darin verkriechen können. So sah fast mein Nachbarauto aus.
Als ich losfahren wollte, hat mein Auto echt komisch gestottert. Oje, hab’s mir noch fast gedacht, dass ich den Motorraum doch nicht hätte waschen sollen. Hat wohl Wasser in die Kerzen oder sonst wohin bekommen.
Ich bin dann noch eine Stunde rum gefahren, um all das Wasser zu „verheizen“.
Pia war noch ein bisschen krank. Sie hat sich den Wagen mässig angesehen und sich aufs Urteil von Juliet vertraut.
Kurz darauf hatte ich das Auto verkauft und viele viele 20er Noten in der Tasche gehabt. Genau 75 Stück (gibt 1500 NZD). Kann man die wohl auf der Kreditkarte gutschreiben lassen? Hab durch den Kauf und Verkauf nichts gewonnen oder verloren. Hätte es vielleicht auf dem Markt noch teurer verkaufen können. Vielleicht aber auch nicht. So war’s mir jedenfalls recht.
Eine letzte Fahrt ins Stadtzentrum, wo ich zum letzten Mal tankte und Auf Wiedersehen sagte. Langsam fuhr der Wagen weg und verschwand hinter der nächsten Ecke.
Zwei Monate hat er mich rund um die beiden Inseln gefahren. Und nun so ein kurzer Abschied (bin aber in der letzten Nacht heimlich nachsehen gegangen, wie es ihm geht). Stets ruhig und ohne zu murren. Ein treuer Gefährte. Irgendwie fehlt mir etwas. Jetzt bin ich wieder auf meine Füsse und auf meinen Rucksack angewiesen. Es war wirklich schön.
Ich bin nun ziemlich genau 8000 km gefahren, was mich 520 l Benzin und 600 NZD (CHF 450) gekostet hat. Das ganze Abenteuer Auto kam auf etwa 1000 NZD. Etwa gleich wie ein Busticket um beide Inseln. Aber noch lange nicht die Freiheit, um die zahllosen schönen Orte auf dem Weg in aller Ruhe anzusehen.
Zurück nach Auckland. Auf der anderen Strassenseite war gerade der Eingang zum Hafen, wo all die Boote vom American’s Cup gelegen haben. Alles leer und selbst das Gebäude von Alinghi war nicht mehr beschriftet. War wohl zuviel für die Kiwis.
Ich schaute mich noch ein bisschen um und wollte anschliessend noch ein paar Dinge erledigen, bis mir einfiel, dass heute Karfreitag war.
[19.-20.04.2003] Auckland
Heute musste ich das Zimmer wechseln. So fing ich mal an mein ganzes Gerümpel aufzuräumen und einige Sachen wegwerfen. Der Rucksack ist zum Bersten voll. Was hab ich mehr drin als zuvor? Zum Glück bin ich bald zuhause.
Da ich gerade am Aufräumen war, hab ich auch gleich noch die fehlenden Einträge im Tagebuch ergänzt.
Dann ging ich mal in die Stadt, um einiges zu erledigen. Unter anderem hatte ich mein Flugticket noch nicht.
Also ging ich zum Flight Center, wo mein Ticket sein sollte. Ein Mitarbeiter suchte alle Schubladen ab, aber das Ticket war nicht auffindbar. Er rief in Christchurch an, wo ich eigentlich mein Ticket gekauft hatte. Es war dort!
Beim Kauf wurde mir mitgeteilt, dass ich es in Auckland abholen könnte. Zwei Wochen zuvor hab ich angerufen, um sicher zu sein, dass es in Auckland ist und mir wurde mitgeteilt, dass es sich in Auckland befindet.
Tja, was macht man da. Er versprach mir, dass es am Dienstag per Kurier nach Auckland gebracht wird und ich es am Nachmittag abholen könnte.
Ich spazierte durch die Stadt auf der Suche nach guten Lokalen und Internetcafes. Diese Stadt ist wirklich voll Asiaten. Vor allem Koreaner und Japaner, aber auch Chinesen. Viele Schilder, Geschäfte und Restaurants waren in mehreren Sprachen angeschrieben. Man hätte meinen können, dass ich hier nicht in Auckland bin. Wahrscheinlich ist das auch eine Traumdestination von ihnen. Billiger und westlich.
Die ersten 3 Internetcafes waren ein Reinfall. Es waren nicht die chinesischen Schriftzeichen auf dem Bildschirm, die mich irritierten. Ich kenn es mittlerweile auswendig, welcher Menüpunkt was bedeutet. Aber die Asiaten sind so gamesüchtig, dass die Compis verseucht waren mit allerhand automatischen Programm und Schnickschnack, dass ich keine Lust hatte, dass sich jemand auf meinem Server umsieht.
Ich wurde dann doch noch fündig.
Ich hab mir im Kino noch einen einheimischen Film angesehen – Whale Rider. Sie erzählt die Geschichte eines Maori-Volkes, dass scheinbar auf dem Rücken eines Wales hier angekommen ist.
Die Hauptdarstellerin war ein Mädchen, welches der neue Chef des Volkes werden sollte, aber ihr Grossvater sie nicht anerkennt, da sie als Mädchen geboren wurde und auch die Zeichen nicht sieht, dass sie es wirklich sein sollte. Ein wirklich schöner Film.
[21.04.2003] Besuch bei Sez und Tely
Heute Morgen hab ich nicht allzu viel gemacht.
Heute Nachmittag sollten mich zwei ehemalige Chatfreunde, mit denen ich früher viel auf Scoutlink gechattet hatte abholen.
Um 3 kamen dann Sez und Tely mit Paola, einer Austauschschülerin aus Bolivien, mich abholen.
War wirklich cool, sie beide mal in Wirklichkeit zu sehen. Und das Foto im Internet ist auch schon älter.
Bei ihnen zuhause war es wirklich gemütlich. Sie wohnten in einem Vorort von Auckland, dass über 30 km vom Zentrum entfernt ist.
[22.04.2003] Sky Tower, Kelly Tarlton’s
Sez und Tely gingen wieder zur Arbeit und ich fuhr mit dem Bus in die Innenstadt. Ich hab schon fast gedacht, dass ich nicht mehr ankommen würde. Der Bus brauchte über 1.5 Stunden.
Ich ging zuerst zu Garuda Airlines. Ich hatte ja noch ein Ausreiseticket gekauft, das ich stornieren wollte. Irgendwie ist diese Ticketgeschichte wie verhext. Sie wollten das andere Ausreiseticket sehen, dass ich aber noch nicht hatte. Schlussendlich nahmen sie das Ticket und ich musste ihnen das neue Ticket faxen, das ich hoffentlich heute Nachmittag abholen kann.
Den Sky Tower musste man wahrscheinlich als Auckland Besucher mal gesehen haben. Der Sky Tower ist 328 m hoch. Mit dem Lift fuhr ich zur Aussichtsplattform, wo man eine herrliche Aussicht auf die Umgebung von Auckland und den Hauraki Gulf hatte.
Die Adrenalinsüchtigen Kiwis haben natürlich auch hier eine Attraktion. Man springt von 200 m geführt an einer Seilbahn senkrecht in die Tiefe. Fast wie Bungy Jumping, einfach ohne Jojo-Effekt. Das gleiche System, dass man für Filme gebraucht. Das lustige war, dass die Springer nach dem Sprung gleich vor der Besucherplattform in der freien Luft für einige Momente anhielten, bevor sie in die Tiefe stürzten.
Am Nachmittag bin ich dann noch in Kelly Tarlton’s Antarctic Encounter gefahren. Es hat mich Zeit und herumirren gekostet, bevor ich schlussendlich die Busstation dahin gefunden hatte. Sie bauen gerade einen neuen Bus- und Zugbahnhof.
Kelly Tarlton simuliert einen Besuch auf der Antarktis. Mit einem kleinen Schneemobil fuhren wir in eine arktische Landschaft mit Pool, wo es viele viele Königspinguine hatten. Sogar noch zwei Junge, die noch im braunen Pelz waren.
Weiter ging es durch eine Ausstellung und die Bemühungen von Engländern und Kiwis, die Antarktis zu durchqueren und zu erforschen.
Dann kamen auch schon die Fische. Piranhas, Seepferdchen und dann in einem grossen Becken Haie, Rochen und andere Fische. Es hatte wirklich grosse Rochen, aber die Haie waren eher klein. Kurz vor Schluss dachte ich schon, ich würde bei einer Geburt eines Haies dabei sein. Aber irgendwie sah das doch nicht danach aus. Eher nach einem Geschwür oder sonst was, das da dran hing.
Sez kam mich abholen und gemeinsam fuhren wir zum Reisebüro, wo ich hoffentlich endlich mein Ticket erhalten könnte.
Das Ticket war noch nicht angekommen. Anstatt der schnellsten Kurier-Variante wählte Christchurch den Overnight-Kurier, die langsamste. Und der Angestellt dachte nicht daran, dass er vielleicht inzwischen ein Ersatzticket hätte bestellen können. Das Büro von Air Canada war gleich um die Ecke. Ich hätte um 6 wieder kommen können. Toll!
Sez, die am Flughafen arbeitet hat dann ein bisschen eingeheizt und auf den wirklich schlechten Kundenservice hingewiesen. Als er doch wusste, dass das Ticket nicht eintreffen würde, hätte er gleich ein neues Ticket bestellen können.
Schlussendlich vereinbarten wir, dass das Ticket morgen per 1hour-Delivery zum Flughafen gebracht wird.
Am Abend organisierte Sez und Tely eine kleine Pfadigrillparty mit einigen ihrer Kollegen. War wirklich toll und wir hatten Spass.
[23.04.2003] Auckland
Heute ist Abflugtag. Hoffentlich erhalte ich mein Ticket noch rechtzeitig.
Ich packte meine Sachen und unterhielt mich noch ein wenig mit Paola.
Um 11 Uhr rief Sez an. Sie hatte bisher noch kein Ticket erhalten.
Schlussendlich um 12:45, 3.5 h vor Abflug, rief Sez an und teilte mir mit, dass sie nun schlussendlich mein Ticket erhalten hat. Ist wirklich krass. Sie rief um 11 an und fragte, wann sie das Ticket nun erhalte. Theoretisch wäre 11 Uhr deadline gewesen. Sie meinten, sie hätten es noch nicht erhalten, warten aber auf den nächsten Kurier. Dann machte sie ihnen ernsthaft Dampf und verlangte sofort ein Ersatzticket, das sie dann als sie mich anrief, erhalten hatte.
Sie holte mich ab und brachte mich zum Flughafen, wo ich eincheckte, etwas ass und um 16 Uhr das Flugzeug bestieg.
Hier endet das Abenteuer Neuseeland. Es hat sich absolut gelohnt und kann es jedem empfehlen, der mindestens zwei Monate Zeit hat.
By ecki • Weltreise 2002/2003 0