Mai 7 2003
51 Victoria, Vancouver
[03.05.2003] Jasper -> Vancouver…
Es war noch immer bedeckt, aber es schneite nicht mehr. Heute Nachmittag wollte ich den Zug nach Vancouver nehmen.
Ich hab mir noch gedacht, ich könnte heute morgen noch zum Whistlers Mountain hinauffahren. Aber er hatte so einen Wolkenhut, sodass es wohl keine gute Aussicht haben wird. So schrieb ich halt Tagebuch.
Kurz vor 13 Uhr kam der Shuttlebus, der mich nach Jasper bracht. Ich lernte Dan kenne, der auf der Rückreise von einem Praktikumsaufenthalt in Toronto war. Wir waren auf dem gleichen Zug, im gleichen Hostel, aber lernten uns erst bei der Abreise kennen.
Nachdem ich mich noch mit Lebensmittel eingedeckt hatte, wartete ich mit Dan am Bahnhof, dass man uns auf den Zug liess.
Zu uns stiess noch Yanya, eine Kollegin von Dan, die er auf der Hinreise kennen gelernt hatte.
Als das Gate öffnete, rannten wir zu den Economy Class Wagen, deponierten unser Gepäck auf den Sitzen und durchquerten schnurstracks einige Wagen, bis wir zum Skydome kamen, ein Doppelstockwagen. Wir ergatterten uns ein paar Sitze oben, wo wir eine herrliche Aussicht auf die Umgebung hatten. Der Skydome ist eine Glaskuppel, die über die normale Wagenhöhe reicht. Da es nur Dieselloks gibt, spielte die Höhe der Wagen keine Rolle.
Um 15:15 fuhr der Zug los, die 900 km lange Strecke nach Vancouver zurückzulegen.
Von der Kuppel hatte man wirklich eine tolle Aussicht. Schade, dass es Hochnebel hatte. Immerhin nur hoch. Vor bei an verschneiten Bergen, Flüssen, kleine Seen. Auch Wildtiere hatte es am Weg. Einige Elks und sogar einen schwarzen Bären hab ich gesehen.
Hin und wieder kreuzten wir einen Frachtzug, der in Canada mehr Priorität hat, als ein Passagierzug. Gezogen von 3 bis 4 Loks mit mehr als 100 Wagen. Jeder Wagen beladen mit bis zu 2 Containern. Endlose Schlangen. Unser Zug war mit 31 Wagen auch nicht gerade kurz.
Irgendwann stellten wir noch die Uhr um eine Stunde zurück und gegen 21 Uhr machte ich mich auf den Weg zu meinem Sitz. Ich hab mir einen Sitz bei der Toilette und beim Abfalleimer sichern können. Nicht das ich scharf darauf bin. Aber hier hatte es viel Platz für Gepäck und meine langen Beine. Ich legte meinen Rucksack vor mich hin, Sitz zurück und hatte ein mehr oder weniger komfortables Bett.
[04.05.2003] -> Vancouver -> Victoria, Dan’s Family
Bereits um 5:30 wurde ich von der energetischen Zugsbegleiterin geweckt, die herumscharwenzelte und aufzuräumen begann. Da half kein Ohropax mehr.
Gegen 8 Uhr kamen wir in Vancouver an. Dann lebt in Victoria auf Vancouver Island. Das war die Gelegenheit, anstatt lange suchen zu müssen und herausfinden, wie was funktioniert.
Ursprünglich hab ich gedacht, dass ich zuerst in Vancouver bleibe und dann nach Victoria gehe und wieder zurück. Aber das haut dann mit der verfügbaren Zeit nicht mehr hin.
Yanya kam auch mit, nur für ein paar Stunden, um dann wieder zurück nach Vancouver zu kommen und morgen wieder auf eine Tour durch die Rocky Mountains zu gehen, woher sie heute gerade gekommen ist. Eine komische Reiseplanung.
Nun denn, wir nahmen den Skytrain, steigen auf einen Bus um und 2 Stunden später waren wir am Ferry-Terminal.
Die Überfahrt dauerte 1.5 Stunden. Es war bewölkt und regnerisch. Wir haben sogar Hoheitsgewässer der Vereinigten Staaten überquert. Washington liegt gleich daneben.
In Swartz Bay (30 km von Victoria) wurden wir von Dans Vater abgeholt. Anstatt nach 4 Monaten alleine zurückzukommen brachte er noch 2 Freunde mit.
Bei ihnen zuhause nahmen wir eine Tasse Kaffee bevor Dan uns mitnahm Victoria zu zeigen. Der Countdown für Yanya tickte.
Zuerst checkte ich in der Jugendherberge ein. Eigentlich hätte ich auf eine Kollegin treffen sollen, die mir in Neuseeland bereits 3 Mal über den Weg gelaufen ist. Im Mail las ich dann, dass sie mehr im Norden unterwegs ist und morgen abfliegt. Haarscharf verpasst.
Victoria ist eine schöne Stadt. Wir liefen am Hafen entlang, sahen viele Wasserflugzeuge und Boote. Der Bau des schönen Empress Hotels mit dem schönen Efeu beeindruckte mich. Hier könnte man einer Teezeremonie nach alt-englischer Tradition teilnehmen. Tee, Cream, Biscuits, Scones, Beeren etc. Mit $46 aber nicht ganz billig.
Nebenan das Parlamentsgebäude von British Columbia. Nicht Vancouver auf dem Land mit 2 Mio. Einwohner, sondern Victoria auf einer Insel mit 300’000 Einwohner ist die Hauptstadt.
Yanya kaufte sich noch ein paar Souvenirs bevor wir sie nach ihrem 3stündigen Victoria Aufenthalt wieder auf die Fähre brachten.
Ich war zum Nachtessen bei den Eltern von Dan eingeladen, was ich gerne annahm, obwohl ich zuvor grosse Bedenken bekundete, da Dan doch erst zurück gekommen ist und die Familie ihn vielleicht geniessen möchten ohne einen Fremden. Scheinbar machte es ihnen aber nichts aus. Es hat mir jedenfalls vorzüglich geschmeckt.
[05.05.2003] Orcas
Wow, blauer Himmel und Sonnenschein. Scheinbar bin ich doch nicht der Rainman (wahrscheinlich war Yanya das Raingirl ;-).
Wo soll ich heute anfangen? Victoria hat soviel zu bieten.
Ich lief durch die vielen schönen Strassen und bewunderte die schönen Bauten. Die haben sogar ein kleines Chinatown. Was ich aber nicht begriff, warum die Löwen dann spiegelverkehrt standen, wie ich es eigentlich von China gewohnt war? Die Chinesen müssten das doch wissen.
Ich ging zum Beach, wo es zwei grosse Kreuzfahrtschiffe hatte (scheinbar auch eines mit amerikanischen Studenten, die auf dem Boot Unterricht haben und eine Weltreise machen). Von hier hat man einen guten Überblick über die Meerstrasse und gegenüber war bereits Amerika.
In der Nähe hatte es eine Tauchbasis. Scheinbar ist die Gegen hier wirklich sehr schön zu betauchen. Leider machen sie nur Weekendtrips und unter der Woche könnte ich morgens im Breakwater am Hafen einen Tauchgang machen.
Ich wollte noch die Orcas sehen, die hier leben. Ich buchte eine Waltour, die zu ihnen hinausfährt.
Eingepackt in einen dicken Overall liefen wir zum Hafen hinunter. Wir sahen aus wie Teletubbys.
Wir bestiegen ein Zodiac, ein extrem pferdestarkes Gummiboot mit festem Boden. Das wird eine heitere Fahrt.
Wir bretterten 45 Minuten lang die Küste entlang. Die Wirbelsäule lässt grüssen. Es hatte ziemlich Wellengang. Meine Nachbarin bekam recht viel Salzwasser ab.
Dann fanden wir sie auch. Es gibt 3 Communities von Orcas hier an der Küste. Diese hier jagen vor allem Fisch.
Wir fuhren mit Boot in ihren Weg und stellten den Motor ab. Motorenlärm mögen sie scheinbar gar nicht. Würde ich auch, wenn 150 Boote im Hochsommer um mich herum kurven würden. Jetzt hatte es nur 10.
Dann sahen wir sie. Sie kamen langsam näher. Etwa 10 Orcas schwammen nebeneinander an uns vorbei.
Wir fuhren in einem grossen Bogen wieder an die Spitze und hofften auf eine Nahe Begegnung. Ein Segelboot, das mit Gästen herumfährt hatte einen tollen Platz und die Orcas schwammen direkt daneben. Wäre wahrscheinlich gemütlicher gewesen für mich und ich wäre mal wieder segeln gewesen.
Die Orcas schwammen an uns vorbei. Man sah nur die grosse Rückenflosse mit ab und zu einem bisschen Oberkörper. Der Vater des Clans war riesig. Keiner der Orcas konnte sich jedenfalls zu Sprüngen durchringen. Scheinbar waren sie sauber genug.
Das war’s dann auch schon. Auf der Rückfahrt besuchten wir noch ein paar Biber und Seehunde. Bei den Biber sahen wir einen Bald Eagle aus nächster Nähe. Das war schon was Besonderes. Heroisch und majestätisch.
Auf der Rückfahrt bekam ich dann das meiste Wasser ab, wurde aber innen nicht ganz so nass wie meine Nachbarin.
Am Abend speiste ich noch in einem veganischen Buffet Restaurant. War vorzüglich. So viele feine Speisen.
[06.05.2003] Victoria -> Vancouver
So, die Zeit wird knapp. Zeit, wieder nach Vancouver zurückzufahren. um noch was von diesem Ort zu sehen.
Leider verpasste ich den öffentlichen Bus, der zur Fähre fuhr um wenige Minuten. Ich hatte aber keine Lust, zwei Stunden bis zur nächsten Fähre zu warten. So kaufte ich mir ein Ticket bei einem Touroperator, der von Victoria via Fähre nach Vancouver fährt.
Im Gegensatz zur Hinfahrt, hatte ich auf der Fähre nun bestes Wetter. Wirklich schön, wie das Boot zwischen den vielen kleinen Inseln hindurch fährt.
Vom Hafen bis in die Stadt dauerte es fast eine Stunde. Am Bahnhof wartete ich auf den Shuttle der Jugendherberge. Nach einer Viertelstunde kam er dann auch schon. Anstatt uns zuerst in der Stadt abzuladen fuhr er aus der Stadt hinaus zu einer anderen Jugendherberge, wo niemand hin wollte. Von der Jugi wollte aber niemand in die Stadt. So hatte ich eine kleine Stadtrundfahrt bevor ich im Zentrum eincheckte.
Eigentlich hatte ich vor, noch so viel wie möglich zu sehen, aber ich wollte noch meine morgige Fahrt nach Calgary sicherstellen.
Nach einigem hin und her, Internet und Überlegungen ging ich ins Reisebüro für Studenten. Hier offerierte man mir ein Flugticket nach Calgary für CAD 104 ohne Taxen. Alles wird hier ohne GST (MWST) angegeben. Ein Busticket kostet CAD 110 und dauert 15 Stunden. Das Flugticket nehme ich. Die Überraschung war aber, dass noch weitere Taxen hinzukamen wie Flughafentaxen. Wieder mal reingefallen. Macht nichts, immer noch günstig genug.
Nun machte ich mich auf den Weg, die Stadt zu erkunden. Bei der Anfahrt war ich beeindruckt von den Wolkenkratzern vor der Bergkulisse. Die hab ich bei meiner Ankunft vor zwei Tagen gar nicht gesehen.
Im Zentrum hatte es einige grosse Shoppingcenter. Aber ich fand das Kaufpreisniveau nicht billiger als in der Schweiz. Kauf ich besser in der Schweiz ein. Hab sowieso zuviel Gepäck dabei.
Im Chinesenviertel besuchte ich das schmalste Bürogebäude laut Guinnessbuch. Einem Chinesen wurde sein ganzes Land bis auf einen kleinen Rest von 1.8 m enteignet. Er aber baute zum Trotz das schmalste Gebäude (mit ausladenden Fenstern, die auf den Gehsteig hinausreichten) der Welt.
[07.05.2003] Vancouver, IMAX, Aquarium, Public Library
Heute ist grosser Erkundungstag. Es gibt viel zu sehen. Mit der Tagesstreckenkarte fuhr ich in die Nähe des Stanley Park, ein 405 Hektar grosser Park mit schönen Spazier- und Velowegen. Mein Ziel war das Vancouver Aquarium, eines der grössten Aquarium der Welt mit tausenden von Fischen u. a. Delphine, Robben, Seelöwen, Haie und sogar Wale.
Schon durch den Park hörte ich das Geschrei von Schulklassen die vom Aquarium kamen oder hingingen. An der Kasse erfuhr ich, dass noch einige angekündigt waren. Nach dem Mittag würde es ruhiger sein. Also ging ich wieder, um zuerst noch das IMAX zu sehen bevor ich wieder zurückkam.
Im IMAX, das im Stadtzentrum liegt sah ich mir Bugs Life an. Eine riesige Leinwand und mit Spezialbrillen erlebte ich das Leben der Käfer, Raupen und anderem Getier in 3D. War noch schön, wie sich die kleine Raupe in einen Schmetterling verwandelte.
Nach dem Kino ass ich in einem Vegi-Restaurant zu Mittag. Soviel ich wollte. Mal wieder genug Kalorien und andere Baustoffe, die ich bisher vernachlässigte.
Wieder zurück im Aquarium hatte es schon viel weniger Leute, sodass ich die Ausstellung richtig geniessen konnte. Von den vielen kleinen Rifffischen bis zu Muränen und Haie hatte es allerhand zu sehen. Es hatte auch eine Spezialausstellung über die heimische Faune und Flora. Hätte nicht gedacht, dass es da soviel zu sehen gibt. Eine weitere Spezialausstellung thematisierte den südamerikanischen Amazonas. Ein künstlicher Regenwald in dem es jede Stunde einmal schüttet hatte es auch. Mich beeindruckte aber ein 2.5 m langer Riesenfisch. Hab den Namen leider schon wieder vergessen, aber es war ein schönes Tier.
Draussen hatte es ein Becken für Delphine, Seelöwen, Seehunde und sogar für Belugawale. Bei jedem Becken konnte man Treppen hinuntersteigen und hinter einer Glasfront die Tiere beobachten.
Kurz vor Schluss gab es noch eine Show mit den Belugawalen. Die sind ja so was von schön. Nicht wie bei anderen Fischen wo der Kopf mit dem Körper verschmolzen ist, haben Belugawale einen Kopf, den sie vor und zurück, sowie seitlich bewegen können. Wie wir. Die Kinder hatten ihren Spass, wenn die Belugas auf Befehl, das Publikum bespritzte.
Dann fuhr ich wieder zurück in die Stadt und besuchte die öffentliche Bibliothek, die dem römischen Colloseum nachgebaut wurde. Die Architektur war sehr schön.
Ich setzte mich auf eine Bank, studierte in meinen Broschüren und hatte langsam den Eindruck, es wäre an der Zeit nach Hause zu gehen. Gestern hatte ich noch das Gefühl, dass meine kommende Rückreise in die Schweiz wie ein weiterer Halt auf einer noch längeren Reise ist. Heute hatte ich genug. Ist Zeit, dass ich nach Hause komme.
Mai 10 2003
52 Calgary, zurück in die Schweiz
[08.05.2003] Vancouver -> Calgary, Melissa
In drei Tagen bin ich schon wieder zuhause. Wie die Zeit vergeht.
Mit dem Bus fuhr ich zum Flughafen, wo ich rechtzeitig ankam und das Gepäck nach Calgary einchecken konnte. Ich war überrascht, wie viel Gewicht ich dabei hatte. Wo hab ich das alles her?
Der Flug nach Calgary dauerte nicht so lange und bald landete ich in Calgary. In Vancouver war es so schön warm, aber hier hatte war es kalt und noch stellenweise schneebedeckt.
Nachdem ich mein Gepäck geschnappt hatte, ging ich auf die Suche nach dem Bus, der mich in die Stadt bringen könnte. Die Schilder führten irgendwo ins Leere und da stand ich und wusste nicht, wo der Bus war. Doch da kam er plötzlich um eine Ecke auf mich zu. Hier war ja keine Haltestelle. Nun, Finger raus und er hielt freundlicherweise und lud mich auf. Kleine Information, wo ich umzusteigen hätte und wie das System hier funktioniert.
Irgendwo stieg ich auf den Zug um, der mich in die Stadt brachte.
Nun, wo könnte wohl die Jugendherberge liegen. Laut Karte direkt in der Nähe. Aber auf der Strasse, wo ich war, gab es nur eine Nummer. Die Querstrasse war nicht beschriftet. Und da es bedeckt war, fand ich auch nicht raus, welche Himmelsrichtungen vorherrschten.
Nach einigem herumirren fand ich die Koordinate, die ich auf der Karte abbilden konnte und fand die Jugi im Nu.
Nachdem ich eingecheckt hatte, war auch schon Melissa da. Melissa ist eine Chatkollegin von einem belgischen Pfadfinderfreund. Sie ist noch immer sehr stark in der Pfadiwelt engagiert, wie es hier üblich ist.
Wir fuhren zum Scoutshop von Alberta, wo sie mir den Werdegang eines Cubs und eines Scouts erklärte. Zudem erklärte sie mir all die Badges, die die Cubs und Scouts erreichen konnten. War noch interessant und spannend. Weiter gab es natürlich noch einige Kleidung, Krawatten und Outdoor-Gegenstände. Ich kaufte mir ein paar Sachen ein.
Nach dem Besuch des Scoutshops lud sie mich zum Nachtessen bei ihrer Familie ein. Sie wohnten in Airdrie, ausserhalb von Calgary. Ihr Ehemann ist zurzeit der Hausmann und sie haben 3 Kinder. Einige waren auch bei den Pfadfindern, aber scheinbar finden sie das nicht mehr spannend genug. Jedenfalls wohnten sie in einem schönen Haus, natürlich mit Highspeed-Internetanschluss.
Das Nachtessen war sehr fein und bevor sie mich zurück in die Jugendherberge brachte, besuchten wir noch ihr neues Zuhause, das am entstehen ist. Leider wurden in der Zwischenzeit Türen montiert und sie hatte noch kein Schlüssel. Aber es war schon schön. Ein schnuckeliges Haus inmitten einer grossen Dreckpfütze. Hier wird massiv gebaut.
[09.-10.05.2003] Calgary -> London -> Zürich
Heute ist mein letzter Tag auf meiner Weltreise. Ursprünglich hatte ich vor, noch den Zoo zu besuchen, der einer der grössten von ganz Kanada ist. Dort hätte ich dann all die Wildtiere gesehen, die ich verpasst hatte. Aber wie es scheint, bin ich der Schneebringer. Es schneite schon wieder. Absolut ungewöhnlich für sie.
Ach, wäre es doch endlich Abend. Hab genug.
Ich lief im Schneetreiben durch Calgary. Calgary ist gross geworden durch all das Öl und das Gas. Viele Glaspaläste und Shoppingcenters. Was ich cool fand, war, wenn man mal in einem Gebäude war, konnte man im ersten Stock durch Verbindungen von einem Gebäude zum anderen gehen. Das ist ganz praktisch. Besonders im Winter. Nie mehr kalt. Nun ja, den Ausgang zu finden, ist dann auch schwieriger.
Gegen 15 Uhr machte ich mich auf, mein Gepäck abzuholen und zum Flughafen zu fahren. Ich wollte frühzeitig sein, denn ich wollte mir noch einen Exit-Sitz ergattern.
Kurz vor 17 Uhr war ich am Flughafen und stellte mich in die grosse Kolonne, die auch nach London fliegen wollten. Als ich dann an der Reihe war, konnte ich gerade noch den allerletzten Exitsitz ergattern. Der Flug ist gerettet. Mein Gepäck wog 27 kg. 10 Kilo zuviel für meinen Geschmack.
Noch durch den Scanner (mit Schuhe ausziehen) und dann zum Gate und schon war ich im Flugzeug. Auch hier wollte niemand wissen, dass ich Kanada verlassen habe. Scheint eine Mode zu sein, nur den Einreisestempel im Pass zu haben.
Der Flug war recht angenehm. Wir flogen um 19 Uhr ab. Ich hatte genügend Platz, aber der Videoscreen war in der Mitte. Ziemlich anstrengend, so zu sehen. Aber egal, hauptsache Platz. Ich hatte ganz nette Stewardessen. Überhaupt ist das Personal von Air Canada jeweils überfreundlich. Scheinbar hatte man mein vegetarisches Menü nicht berücksichtigt. Aber man offerierte mir, noch eines zu wärmen. Das war mir recht. So ass ich mal den Salat bis dann der Teller kam. Wow, dass Teller war ja grösser als mein Tablett. Erste-Klasse-Essen. Find ich ja cool.
Und schon wurde es draussen wieder heller. Wo bleibt mein Schlaf? Mein Nachbar „ellbögelte“ die ganze Zeit und drängte seinen Rücken zu mir, da er irgendwie schlafen wollte. Nun denn, versuchen wir es auch mal. Da ich jeweils erst gegen Mitternacht ins Bett ging, konnte ich jetzt natürlich nicht auf einen Schlag einschlafen. Als es dann gegen 1 und 2 Uhr zuging, wäre ich schon froh gewesen, etwas schlafen zu können. Tja, war wohl nix. Ohnehin wurde es nun lebendiger, da es nicht mehr lange nach London war und Draussen war es schon hell.
Um 3:30 Uhr (Lokal Londonzeit 10:30) landeten wir bereits in London Heathrow. Der Flug war gar nicht solange wie ich dachte. Bereits vor 5 Jahren war ich hier von meiner letzten Reise gelandet. Es war etwa gleich warm. Aber damals holte ich mir sofort eine Erkältung vom Temperatursturz von 48°C auf 20°C.
Auch vor 5 Jahren dauerte die Immigration nach England eine Ewigkeit. Ich war angenehm überrascht über die Anschrift „UK, EU & Swiss“. Eine Minute später war ich drin. Find ich ja toll.
Ich schnappte mir mein Gepäck und suchte mir den Weg zum Busterminal. Ich musste für meinen Weiterflug mit Easyjet in die Schweiz den Flughafen wechseln nach London Luton. Mit dem Bus dauerte die Fahrt etwa 1.5 Stunden. Nun stand ich da um 13 Uhr und mein Flug ging erst um 17:40. Zeit, um noch etwas zu schlafen. Mit Schlafbrille und Ohropax setzte ich mich auf einen Sessel und versuchte zu schlafen. Irgendwie ging es so halbwegs, aber erholt war ich nicht.
Um 15:40 Uhr konnte ich einchecken. Eine riesige Schlange an einem einzigen Schalter. Ich dachte bei mir, dass die wohl jedes Kilo zuviel berechnen würden, da es sich ja um eine Billigfluglinie handelte. So nahm ich all die Bücher und sonstiges schweres Zeug und packte es in meinen kleinen Tagesrucksack. Mein Vorgänger hatte mit seinem Riesenkoffer Glück und ich hätte mir wohl keine Sorgen zu machen brauchen. Jedenfalls wog mein Rucksack nur 19 kg. Der Rest ist in meinem Tagesrucksack ;-).
Mit Easyjet zu fliegen ist gar nicht so schlimm. Klar, es ist eng bestuhlt und fürs Trinken muss man bezahlen, aber schlimm war es nicht.
Ich lernte einen Schweizer kennen, der mir vor allem die Vorurteile gegenüber Südamerika nahm. Seine Reisegeschichten waren sehr spannend.
Bereits um 20:30 landete ich in Zürich. 10 Minuten zu früh. Im Gegensatz zu London war die Kolonne „Swiss, Efta und EU“ die längere als „all passports“.
Ich schnappte mir mein Gepäck, ging durch den Zoll und wurde von meiner sehnlichst vermissten Freundin, die ich seit Weihnachten nicht mehr gesehen hatte, willkommen geheissen.
Ich bin wieder in der Schweiz! Ach ist das schön!
By ecki • Weltreise 2002/2003 0