#42 Schwimmen mit Delphinen, Robben, (Walen)

[22.03.2003] Tickets, Akaroa, Farm Hostel

Ein Tag für viele Sachen zu erledigen. Ferryticket nach Wellington, Flugticket in die Schweiz und einiges mehr.

Im Touristoffice wollte ich mir ein Ticket für die Fähre nach Wellington kaufen. 10 Tage im Voraus. Ich erhoffte mir einen guten Discount.

Doch der Preis bewegte sich zuerst im Bereicht bei knapp 200 NZD und kurz darauf bei 165 NZD, was für mich immer noch relativ viel war.

Ich sah, dass er das Ticket übers Internet bestellt und dachte mir, das kann ich ja auch, wusste nur nicht, dass man es auch per Internet kaufen kann.

Bin schnell ins Internetcafe und siehe da, am gleichen Tag für nur 116 NZD. Supersaver Ticket. Nachteil: komme um 0:30 an.

Nun wollte ich auch noch mein Flugticket dingfest machen, aber irgendwie liessen sich meine Ideen nicht mit der Realität vereinbaren. Schon viele Strecken ausgebucht. Muss mir das nochmals übers Wochenende überlegen.

Übers Wochenende fuhr ich nach Akaroa auf der Banks Peninsula. dass in der Nähe von Christchurch ist.

Es war gutes Wetter und die Fahrt auch nicht zu lange.

Ich ging in ein Backpackers, etwas ausserhalb von Akaroa, das einem Farmer gehört, mit riesigem Grundstück, eigenen Wanderwegen und eigenem Strand.

Das Backpackers lag etwas oberhalb an einem Hügel. Ein wirklich schnuckeliges Backpacker mit ultragemütlicher Atmosphäre.

Ich konnte in kleinen Hütten, im Zelt oder auch in so genannten Stargazer übernachten. Ich entschied mich für das letztgenannte.

Stargazer sind wirklich kleine Hüttchen, mit zwei Matratzen und einem Dach aus Glas, sodass man in der Nacht, unter Sternenhimmel schlafen kann und die Sternenbilder studieren kann.

Es war später Nachmittag. Ich holte mir ein Bier, die Zeitung und legte mich in die Hängematte und studierte, was im Iraq im Moment alles abgeht.

[23.03.2003] Muscheln sammeln, Schwimmen mit Delphinen

Was für eine Nacht. Im Stargazer schläft es sich wirklich gemütlich. Und der Ausblick erst ins Tal.

Im Sonnenschein frühstückte ich gemütlich und lauschte dem Zwitschern der Vögel.

Währenddessen überlegte ich mir auch, ob wohl das „Nebelmeer“ auf dem Meer nächstens verschwindet, denn ich wollte einen Kajaktrip machen und die Delphine besuchen, die es hier gibt.

Ich schätzte, dass es wohl doch nicht so schnell verschwinden mochte und cancelte den Trip und legte mich stattdessen in die Hängematte (und telefonierte). Ein Schöner Ort um die Seele „baumeln“ zu lassen. Ich kann ja morgen immer noch auf den Trip gehen.

Gegen Mittag machte ich einen Spaziergang zu einer Bucht, die zur Farm gehört.

Die Bucht war voller kleinen Muscheln. Hier sollte es auch riesige Muscheln haben. Hab welche im Hostel gesehen und alle haben mir davon geschwärmt.

ich suchte denn ganzen Beach ab, konnte aber keine finden. Es war wohl noch nicht ganz Ebbe. In einer Spalte fand ich dann ein paar mittelgrosse Exemplare, die auch schon anderswo gesehen hatte. Ich hab mir ein paar fürs Nachtessen „gepflückt“.

Dabei überlegte ich mir, weshalb man die Meeresfrüchte nennt. Ist es eine Pflanze, die wächst, oder eher ein Tier? Die Muschel haben Wurzeln und laufen nirgendwo hin, oder doch?

Ich liess mich belehren, dass es sich sehr wohl um ein Tier handelt. Aber es hatte viele Attribute, dass es auch als Pflanze durchgehen könnte.

Als ich die Muscheln in den Kühlschrank gestellt hatte, fuhr ich mit dem Auto nach Akaroa. Ich wollte mit einem Boot raus und mit den Delphinen schwimmen, die es hier gibt. Hektordelphine, die kleinsten, die es gibt.

Mit einem doppelten Neoprenanzug, Flossen und Brille bewaffnet, fuhren wir eine Weile in der Bucht herum, auf der Suche nach ihnen. Nichts. Ganz weit draussen, beim Eingang zu dieser Bucht sahen wir dann welche.

Irgendwie waren sie aber nicht gerade an uns interessiert und verschwanden wieder. Wahrscheinlich ist gerade Mahlzeit.

Auf dem Rückweg trafen wir noch ein paar weitere und zu guter Letzt sah es doch noch so aus, als ob wir ein paar hautnah zu sehen bekämen.

Ich konnte es kaum erwarten, ins Wasser zu kommen. Ich schwamm ein bisschen herum, machte blöde Geräusche, um vielleicht ein paar anzulocken.

Auf dem Boot schrieen sie mir zu, und siehe da, 2m entfernt war einer. Aber die Sicht war so miserabel, dass ich Unterwasser nichts als grünes Wasser sah.

Niemand hat wirklich einen Delphin gesehen und sie boten mir eine weitere Gelegenheit an, morgen nochmals mitzufahren.

Zurück im Hostel schaute ich dem Sonnenuntergang zu und machte mich danach hinter die Muscheln. Jemand, der nach mir zur Bucht ging, hat einen Teller voll von diesen riesigen Dingern gehabt. Wahnsinn.

Zuerst machte ich mir einen feinen Salat. Dann überlegte ich mir, wie das wohl schmecken mochte mit Muscheln.

In letzter Zeit bin ich sehr experimentierfreudig geworden. Ich fange irgendwie an zu kochen und am Schluss sieht es anders aus als ursprünglich erwartet.

Also, die Muscheln muss man zuerst kochen, damit sie aufgehen. Dann muss man irgendwie einen grünlichen Schleim loswerden, denn ich gar nicht fand. Die, die man nicht öffnen kann, sofort wegwerfen. Lauter Anweisungen, die ich erhielt.

Danach hatte ich einen kleinen Teller voll Muscheln. Vielleicht doch nicht so eine gute Idee mit dem Salat.

Ich kochte Reis und die Muscheln mit Zwiebeln und Knoblauch. Weisswein wäre noch besser gewesen.

[24.03.2003] Schwimmen mit Delphinen

Ich hab gut im Stargazer geschlafen, war noch immer gesund und ass mit Freuden ein feines Frühstück.

Ich legte mich in die Hängematte und genoss die wärmende Sonne bevor ich einen weiteren Versuch wagte, mit Delphinen zu schwimmen. Und dieses Mal waren wir sehr erfolgreich.

Gleich nachdem wir draussen waren, spotteten wir einige Delphine, die nicht gleich wieder abhauten. Nichts wie rein ins Wasser.

Eine lange Zeit war ich immer am falschen Ort. Es sah wie ein Haufen Irrer aus, die blödelnd und seltsame Geräusche machend umher schwammen.

Doch dann plötzlich schwammen zwei Delphine auf mich zu und um mich herum. Wow, endlich. Ich bestaunte sie begeistert.

Ich hatte zwei Steine als Gewicht mitgenommen, dass ich zum Tauchen gebrauchen wollte. Klickende Geräusche mögen sie scheinbar. Also hab ich die Steine ein bisschen aneinander geschlagen und schon waren sie weg.

Scheinbar war das keine gute Idee mit den Steinen und versuchte eine neue „Strategie“. Mit den Flossen immer ein wenig Wasser herum sprenkeln. Gleich 3 Delphine kurvten um mich herum. Super.

Es gab noch einige weitere Begegnungen. so um die 20 Delphine. Können auch immer wieder dieselben gewesen sein. zu guter Letzt waren an einem anderen ort gleich 4 Delphine in meinem Blickfeld.

Wir fuhren langsam zurück und beobachteten die Delphine vom Boot. Viel die bessere Sicht. Wir sahen, wie sie von der einen Seite des Bootes mit schneller Geschwindigkeit auf die andere Seite schwammen. flucht vor Annährungsversuche der Buben ;-).

Ich fuhr wieder zurück nach Christchurch, wo ich endlich mein Flugticket buchen konnte. Ein komplett neues Ticket. Nichts mehr mit Hawaii, sondern nur noch Calgary, Kanada und London. Ein Schweizer Flug gibt es erst ab Juni wieder. Mit Easyjet sollte das ja kein Problem sein.

Mit Hawaii hat es leider nicht geklappt, da ich gemäss freien Flügen nicht genügend lange sein konnte. War mir ohnehin egal wegen dem Krieg.

Anschliessend befreite ich mein Auto von einer Schicht Sand und Staub, dass ich auf meiner Reise durch den Süden aufgesammelt hatte.

Dann besuchte ich Stewards, ein älteres Pärchen, dass früher mal zu Gast bei uns in der Schweiz war.

[25.03.2003] Christchurch -> Kaikoura

Nachdem ich mich verabschiedet hatte, hab ich mich wieder mal um mein Auto gekümmert. Hab neue Scheibenwischblätter gekauft, eine neue Kurbel, ein neues Ventilationsmodul (ich habe bisher nur Stufe 2 und 3 gehabt) und hab das Auto auch von innen wieder geputzt. Nun hoff ich, dass mir das nicht gleich jemand klaut.

Das Ventilationsmodul hab ich noch nicht ersetzen könne, da ich noch nicht herausgefunden habe, wie ich die Abdeckung loswerde.

Am Nachmittag fuhr ich weiter Richtung Norden, nach Kaikoura.

Ich fuhr vor allem auf Nebenstrassen hinauf. Über viele Hügel und durch einige Wälder. Hier wird es langsam Herbst. Es hatte schon ein paar gelbliche Laubbäume.

Aber sonst war die Strecke eher langweilig. Keine Sehenswürdigkeiten am Weg. Nicht so wie im Süden, wo man immer wieder etwas ansehen oder erkunden kann.

In Kaikoura fand dich dann ein Backpackers, dass noch ein Bett frei hatte. Fast alles war besetzt.

[26.03.2003] Schwimmen mit Robben, Waltour, Havelock

Heute Morgen war Schwimmen mit Robben angesagt. Eine gute Fortsetzung der bisherigen Serie.

Am Strand zwängte ich mich in einen Neoprenanzug und gemeinsam mit einigen anderen liefen wir dahin, wo es Robben gibt.

Das Wasser war eher kalt, aber die Unterwasserlandschaft sah schon sehr spektakulär aus. Nicht wegen den Korallen, sondern eher wegen den verschiedenen Pflanzen, die in der Strömung wogten.

Beim ersten Felsen sahen wir einige Robben, die faul auf der Haut lagen und sich nicht sonderlich um uns und unseren Wünschen kümmerten.

Etwas weiter weg erspähten wir zwei Robben, die im Wasser herum schwammen.

An Land sind die Robben eher aggressiv und haben ein territoriales Verhalten. Im Wasser ist es genau umgekehrt. Neugier und keine Verteidigung irgendeines Gebietes. Das Wasser gehört allen.

Im Gegensatz zu den Delphinen, die man mit Lärm anlocken kann, törnt das Robben überhaupt nicht an und verlassen schleunigst das Gebiet.

Ich näherte mich langsam den beiden Robben, die sich im Wasser rollten und vergnügt herum schwammen.

Dann war ich soweit, sodass ich sie Unterwasser sah. Sie kamen näher und „beschnupperten“ uns, was für Kreaturen wir sein mochten. sie waren sehr scheu.

Sie tauchten unter mir durch und waren wieder verschwunden. Wenig später kamen sie wieder zurück und schauten mich mit grossen dunklen Augen. Man konnte fast die Gedanken lesen oder eher die Gefühle erkennen.

Das Beste ist, einfach an der Oberfläche zu verharren und beobachten was sich tut. Es war ein stetes kommen und gehen.

Einmal rollte eine Robbe verträumt und ohne Kenntnis das ich da war auf mich zu und im letzten Augenblick erschraken wir beide so heftig, dass wir uns sofort zurückzogen.

Es kamen noch 5 weitere Robben hinzu und ich war sehr vorsichtig, sie nicht zu bedrängen. Wer weiss, vielleicht beissen sie ja doch.

Irgendwann verlagerte sich das Tummelfeld rund um mich und ich schaute denn Robben interessiert zu. War wirklich ein tolles Erlebnis.

Als nächstes war Schwimmen mit Walen angesagt ;-). Nein nicht ganz. Die wären imstande, mich gleich zu verschlucken.

Kaikoura ist in der glücklichen Lage, dass nur wenige Kilometer vor der Küste das Wasser auf über 1000m Tiefe abfällt und zudem Reich an Nahrung ist. Hier kommen viele Wale, Orkas und andere Grossfische vorbei. An der Küste gibt es auch einige standorttreue Pottwale.

Mit dem Katamaran-Jetboat fuhren wir in rasendem Tempo in das Gebiet, wo es Wale zu sehen gibt.

Gleich zu Anfang sahen wir gleich zwei Pottwale, die an der Oberfläche Luft tankten, um nach einigen Minuten wieder in die Tiefe zu tauchen und Nahrung zu suchen.

Wir dümpelten in der Nähe eines Wales und schossen wie wild Fotos. Ein Wal!

Der Pottwal hat einen riesigen Kopf und eher einen kleinen Mund. Den sieht man aber nicht vom Boot aus. Man sieht eigentlich nur die Hälfte des Körpers, da der Körper hinten ein bisschen „abgeknickt“ ist.

Und dann kündigte er den nächsten Tauchgang an, indem er sich zuerst ein bisschen aus dem Wasser „stemmte“ um sich dann in die Tiefe „fallen“ zu lassen. so richtig mit schöner Schwanzflosse.

Wenig später sahen wir einen weiteren Pottwal der Luft tankte. Als auch er abtauchte, dachten wir, jetzt würden sie wieder mit dem Hydrophon nach Geräuschen lauschen, als gleich hinter uns der nächste auftauchte. Scheinbar hat er nur darauf gewartet aufzutauchen, da wir auf seinem Kopf trieben.

Wir begrüssten Nick. Scheinbar mit über 20m der grösste Pottwal der Gegend.

Ich wollte später gerade ein Foto machen, als ich etwas Komisches auf dem Wal sah, wie etwas, das auf ihm liegt.

Wir wurden gerade Zeuge (inkl. das erste Mal für die Crew) wie sich der Wal auf die Seite drehte um wahrscheinlich einen Fisch zu essen. was wir sahen, war der Unterkiefer des Wales. Toll!

Im Ganzen sahen wir 5 Wale. Ungewöhnlich viele.

Auf dem Rückweg trafen wir einen grossen Schwarm Tümmler, die um unser Boot herumtollten. Viele Sprünge, Saltos, Backflips etc. Wahnsinnig zum zusehen. Vielleicht sollte ich hier auch noch mit den Delphinen tauchen. Die sehen viel zutraulicher aus.

Ich hab gleich meine ganze Speicherkarte verknipst. Muss wohl einiges löschen, um Platz zu machen.

Nach der Tour entschied ich mich, gleich weiter in den Norden der Südinsel zu fahren. Nach Havelock im Marlborough Sound.

Die Strecke war eher langweilig und abgesehen vom Sonnenuntergang nichts zu sehen.

100m vor meinem Ziel ist mir dann der linke hintere Reifen geplatzt, oder besser gesagt, die Luft ausgegangen, denn einen Knall hörte ich nicht.

Ich hab es eigentlich bereits erwartet, denn es war der älteste Reifen. Schön, dass es nicht irgendwo in der Pampa passierte. So rollte ich gleich zur Jugi, wo ich übernachtete.