Mal wieder Reiseluft schnuppern, das wäre schön. Was liegt da näher als das lange Wochenende vom 1. Mai zu nutzen?
Aber wohin? Gerade rechtzeitig zu meinem Geburtstag bekam ich von Air Berlin eine Angebotsliste. Nachdem ich dieses Jahr mal die nordischen Länder besuchen will, lag Oslo einfach auf der Hand.
Auf diese Reise hab ich mich kaum vorbereitet. Am Abend zuvor hab ich mir von WikiTravel die Liste ausgedruckt, damit ich wenigstens etwas habe. Aber eigentlich wollte ich mich einfach überraschen lassen. Als Gepäck reichte mir ein kleiner Tagesrucksack mit Unterwäsche, Wäschebeutel, Jacke und zur Not noch ein Fleece. So handlich war ich noch selten unterwegs. Was braucht man mehr?
In Oslo angekommen war es warm und strahlend blauer Himmel. Am Flughafen konnte ich doch nicht davon lassen, Informationen und Karten mitzunehmen. Im Zug in die Stadt legte ich mir automatisch die Sehenswürdigkeiten zurecht. Tja, die Macht der Gewohnheiten.
Aber dennoch liess ich die Stadt auf mich wirken und ging freudvoll meiner Nase nach.
Auch hier gibt es Protestkundgebungen zum 1. Mai. Der Umzug war ziemlich lange. Die grösste Gruppierung waren wohl die Tamilen, die auf den Genozid in Sri Lanka aufmerksam machten. Die Kolonne wollte kein Ende nehmen. Die nächst Grössere war gegen Israel gerichtet.
Auf dem Weg zum Königlichen Schloss kam ich noch beim Hard Rock Café vorbei, wo ich natürlich ein T-Shirt kaufen musste. Meine einzige Sammelleidenschaft.
Vom königlichen Schloss hat man einen guten Ausblick auf die Stadt. Wie in London gibt es hier Wächter. Hier tragen sie einen komischen Hut mit einem Federbauschfimmel, der einem bei Wind im Gesicht kitzelt. Die Wiesen rund um das Schloss waren voll von Sonnenanbetern. Es war auch wirklich schön warm und sonnig.
Unten am Hafen bei Aker Brygge waren die Bars und Restaurants gepackt voll. Am Ende der Mole hatte es noch eine schöne Grünfläche, die sich zum Erholen anbietete. Dort traf ich Anne, die gerade von der Arbeit kam. Ein Krug Kaffee, Früchte und meine Schokolade. Was will man mehr bei diesem schönen Wetter? Insbesondere auch im Hinblick, dass ich auch gerne am Meer bin.
Anne ist auch bei Couchsurfing dabei und später kam noch ihr Gast aus Italien vorbei. Bei ihr durfte ich dann die nachfolgende Nacht übernachten.
Nachdem wir über das Reiseleben ausgiebig erzählt haben, bin ich mit Mariano noch zur gegenüberliegenden Festung gelaufen, wo man einen schönen Ausblick hat. Gleich um die Ecke gab es ein Deja Vue. Wie in Sydney, wenn man vom Park her kommt, taucht unvermittelt das Opera House auf. Ebenso in Oslo. Das Norske Opera ist extrem beeindruckend. Wurde 2008 zum besten Kulturgebäude am World Architecture Festival erkoren. Hat gewissen Ähnlichkeiten mit einem Schiff oder auch einem Gletscher.
Der Bau ist wirklich so hell wie Schnee und man konnte am Hang hinauflaufen aufs Dach. Wohl gemerkt, der Hang ist das Gebäude selbst.
Am nächsten Tag sah das Wetter etwas komisch aus. Ich liess den Vigeland Park mal aus, um auf besseres Wetter am Sonntag zu hoffen. Anstatt dessen ging ich zum Hafen und traf auf 3 Fischerboote, die ihre Ware verkauften. Ach ja, Thema Sea Food. Ich hoffte eigentlich, hier an der Quelle etwas Seafood Kultur geniessen zu können. Doch leider scheint man hier eher Seafood aus dem Supermarkt zu kaufen. Resp. ich fand auch keine Restaurants, die sich auf das spezialisierten.
Nun den, ich nahm die Fähre zur Museumsinsel, wo ich zuerst das Kon-Tiki und dann das Viking Museum besuchte. Im Kon-Tiki Museum sind die beiden Flosse, die ein Forscher baute, aufgebaut. Er wollte beweisen, dass einerseits die Ägypter mit einem Papyrus-Boot in die Karibik segeln konnten und andererseits die polynesischen Inseln aus Südamerika her besiedelt wurden. Extrem spannend und lehrreich. In den Zusammenhang fällt auch, dass die Maori in Neuseeland von den Inseln her kamen. Sind die Maori nun Ägypter ;-)?
Das Viking Museum hingegen fand ich nicht so spannend. Ein paar alte Wikingerboote, die man als Grabstätte verbuddelt hatte. Aber immerhin gut erhalten.
Anschliessend machte ich eine kleine Stadtrundfahrt. Ich fuhr einfach ein bisschen Bus, Tram und schlussendlich Zug und landete auf einem „Aussichtsberg“ Frognerseteren. Das Wetter war ja am Samstag nicht so prächtig, sodass der Ausblick nicht so berauschend war. Dafür war das nahegelegene „Gipfelrestaurant“ schön heimelig und es gab feine Apfeltorte.
Von dort bin ich dann nach Holmenkollen runter gelaufen. Auf dem Weg liegt auch die berühmte Sprungschanze. Die wurde letztes Jahr abgerissen, um was Neues zu bauen. Die Baugrube sah ja extrem schlimm aus. Eine riesige Betongrube inmitten grüner Natur. Einfach scheusslich.
Am Abend traf ich dann Anne wieder und sie zeigte mir etwas von ihrer Umgebung und wir sind dann noch lecker essen gegangen.
Am Sonntag war dann wieder besseres Wetter. Der Vigeland Park stand noch aus. Der Park ist wirklich toll. Hunderte von Skulpturen, die das menschliche Leben widerspiegelte. Einfach schön. Der Vigeland, der diese Skulpturen alle schuf, hatte auch einen Bruder, der ebenso künstlerisches Blut hatte.
Er hatte ein grosses Haus gebaut, das nur aus einer Halle bestand. Der Eingang war 1.50 hoch, sodass man mit Demut einschreiten musste. Dieses Museum war sein Mausoleum und praktisch zappenduster. Nach vielen Minuten gewöhnten sich die Augen an die Dunkelheit. Auch er hatte das menschliche Leben im Sinn und zeichnete auf 800 m2 verschiedene Szenen nach. Ich gewann den Eindruck, er zeichnete vor allem Frauen und ein paar abstrakte Vorstellungen wie z. B. Sex von 2 Skeletten.
Zurück im Hafen besuchte ich noch das Nobel Peace Center, Heimstätte des Friedensnobelpreises. Die anderen Nobelpreise werden von Schweden vergeben. Ich wollte dieses Museum auch besuchen, um etwas mehr über den Herrn Nobel zu erfahren, da ich aktuell an einem Projekt bin, dass auf dem Fabrikareal von ehemals Dynamite Nobel liegt.
Den Nachmittag liess ich mit einem Kaffeestopp an der Front ausklingen, bevor dieses schöne Wochenende schon wieder Vergangenheit ist. Es hat sich gelohnt, kurz nach Oslo zu fliegen.
Fotos finden sich in meiner Gallery.
Mai 3 2009
Oslo
Mal wieder Reiseluft schnuppern, das wäre schön. Was liegt da näher als das lange Wochenende vom 1. Mai zu nutzen?
Aber wohin? Gerade rechtzeitig zu meinem Geburtstag bekam ich von Air Berlin eine Angebotsliste. Nachdem ich dieses Jahr mal die nordischen Länder besuchen will, lag Oslo einfach auf der Hand.
Auf diese Reise hab ich mich kaum vorbereitet. Am Abend zuvor hab ich mir von WikiTravel die Liste ausgedruckt, damit ich wenigstens etwas habe. Aber eigentlich wollte ich mich einfach überraschen lassen. Als Gepäck reichte mir ein kleiner Tagesrucksack mit Unterwäsche, Wäschebeutel, Jacke und zur Not noch ein Fleece. So handlich war ich noch selten unterwegs. Was braucht man mehr?
In Oslo angekommen war es warm und strahlend blauer Himmel. Am Flughafen konnte ich doch nicht davon lassen, Informationen und Karten mitzunehmen. Im Zug in die Stadt legte ich mir automatisch die Sehenswürdigkeiten zurecht. Tja, die Macht der Gewohnheiten.
Aber dennoch liess ich die Stadt auf mich wirken und ging freudvoll meiner Nase nach.
Auch hier gibt es Protestkundgebungen zum 1. Mai. Der Umzug war ziemlich lange. Die grösste Gruppierung waren wohl die Tamilen, die auf den Genozid in Sri Lanka aufmerksam machten. Die Kolonne wollte kein Ende nehmen. Die nächst Grössere war gegen Israel gerichtet.
Auf dem Weg zum Königlichen Schloss kam ich noch beim Hard Rock Café vorbei, wo ich natürlich ein T-Shirt kaufen musste. Meine einzige Sammelleidenschaft.
Vom königlichen Schloss hat man einen guten Ausblick auf die Stadt. Wie in London gibt es hier Wächter. Hier tragen sie einen komischen Hut mit einem Federbauschfimmel, der einem bei Wind im Gesicht kitzelt. Die Wiesen rund um das Schloss waren voll von Sonnenanbetern. Es war auch wirklich schön warm und sonnig.
Unten am Hafen bei Aker Brygge waren die Bars und Restaurants gepackt voll. Am Ende der Mole hatte es noch eine schöne Grünfläche, die sich zum Erholen anbietete. Dort traf ich Anne, die gerade von der Arbeit kam. Ein Krug Kaffee, Früchte und meine Schokolade. Was will man mehr bei diesem schönen Wetter? Insbesondere auch im Hinblick, dass ich auch gerne am Meer bin.
Anne ist auch bei Couchsurfing dabei und später kam noch ihr Gast aus Italien vorbei. Bei ihr durfte ich dann die nachfolgende Nacht übernachten.
Nachdem wir über das Reiseleben ausgiebig erzählt haben, bin ich mit Mariano noch zur gegenüberliegenden Festung gelaufen, wo man einen schönen Ausblick hat. Gleich um die Ecke gab es ein Deja Vue. Wie in Sydney, wenn man vom Park her kommt, taucht unvermittelt das Opera House auf. Ebenso in Oslo. Das Norske Opera ist extrem beeindruckend. Wurde 2008 zum besten Kulturgebäude am World Architecture Festival erkoren. Hat gewissen Ähnlichkeiten mit einem Schiff oder auch einem Gletscher.
Der Bau ist wirklich so hell wie Schnee und man konnte am Hang hinauflaufen aufs Dach. Wohl gemerkt, der Hang ist das Gebäude selbst.
Am nächsten Tag sah das Wetter etwas komisch aus. Ich liess den Vigeland Park mal aus, um auf besseres Wetter am Sonntag zu hoffen. Anstatt dessen ging ich zum Hafen und traf auf 3 Fischerboote, die ihre Ware verkauften. Ach ja, Thema Sea Food. Ich hoffte eigentlich, hier an der Quelle etwas Seafood Kultur geniessen zu können. Doch leider scheint man hier eher Seafood aus dem Supermarkt zu kaufen. Resp. ich fand auch keine Restaurants, die sich auf das spezialisierten.
Nun den, ich nahm die Fähre zur Museumsinsel, wo ich zuerst das Kon-Tiki und dann das Viking Museum besuchte. Im Kon-Tiki Museum sind die beiden Flosse, die ein Forscher baute, aufgebaut. Er wollte beweisen, dass einerseits die Ägypter mit einem Papyrus-Boot in die Karibik segeln konnten und andererseits die polynesischen Inseln aus Südamerika her besiedelt wurden. Extrem spannend und lehrreich. In den Zusammenhang fällt auch, dass die Maori in Neuseeland von den Inseln her kamen. Sind die Maori nun Ägypter ;-)?
Das Viking Museum hingegen fand ich nicht so spannend. Ein paar alte Wikingerboote, die man als Grabstätte verbuddelt hatte. Aber immerhin gut erhalten.
Anschliessend machte ich eine kleine Stadtrundfahrt. Ich fuhr einfach ein bisschen Bus, Tram und schlussendlich Zug und landete auf einem „Aussichtsberg“ Frognerseteren. Das Wetter war ja am Samstag nicht so prächtig, sodass der Ausblick nicht so berauschend war. Dafür war das nahegelegene „Gipfelrestaurant“ schön heimelig und es gab feine Apfeltorte.
Von dort bin ich dann nach Holmenkollen runter gelaufen. Auf dem Weg liegt auch die berühmte Sprungschanze. Die wurde letztes Jahr abgerissen, um was Neues zu bauen. Die Baugrube sah ja extrem schlimm aus. Eine riesige Betongrube inmitten grüner Natur. Einfach scheusslich.
Am Abend traf ich dann Anne wieder und sie zeigte mir etwas von ihrer Umgebung und wir sind dann noch lecker essen gegangen.
Am Sonntag war dann wieder besseres Wetter. Der Vigeland Park stand noch aus. Der Park ist wirklich toll. Hunderte von Skulpturen, die das menschliche Leben widerspiegelte. Einfach schön. Der Vigeland, der diese Skulpturen alle schuf, hatte auch einen Bruder, der ebenso künstlerisches Blut hatte.
Er hatte ein grosses Haus gebaut, das nur aus einer Halle bestand. Der Eingang war 1.50 hoch, sodass man mit Demut einschreiten musste. Dieses Museum war sein Mausoleum und praktisch zappenduster. Nach vielen Minuten gewöhnten sich die Augen an die Dunkelheit. Auch er hatte das menschliche Leben im Sinn und zeichnete auf 800 m2 verschiedene Szenen nach. Ich gewann den Eindruck, er zeichnete vor allem Frauen und ein paar abstrakte Vorstellungen wie z. B. Sex von 2 Skeletten.
Zurück im Hafen besuchte ich noch das Nobel Peace Center, Heimstätte des Friedensnobelpreises. Die anderen Nobelpreise werden von Schweden vergeben. Ich wollte dieses Museum auch besuchen, um etwas mehr über den Herrn Nobel zu erfahren, da ich aktuell an einem Projekt bin, dass auf dem Fabrikareal von ehemals Dynamite Nobel liegt.
Den Nachmittag liess ich mit einem Kaffeestopp an der Front ausklingen, bevor dieses schöne Wochenende schon wieder Vergangenheit ist. Es hat sich gelohnt, kurz nach Oslo zu fliegen.
Fotos finden sich in meiner Gallery.
By ecki • Reisen 0