Elektronischer Frühjahrsputz: Bilder (Migration zu Aperture)

Dank dem neuen Mac ist es mir nun endlich möglich, eine neue Software zu testen – Aperture. Mein alter Mac war da einfach zu schwach.

Die Bilderverwaltung war für mich teils ein erfolgreiches, teils auch ein leidiges aber auch interessantes Thema. Seitdem es Digitalkameras gibt, finden sich auf den Festplatten je länger je mehr Fotos. So auch bei mir.

Vor 5 Jahren als ich mir die erste Digitalkamera kaufte, überlegte ich mir intensiv, wie ich die Bilder am besten verwalte. Einige meiner Kollegen führten ihre Bibliothek im Internet und nutzen Verschlagwortungen und Beschreibungen, die in einer MySQL-Datenbank gespeichert wurden. Bildverwaltungsprogramme waren noch nicht gang und gäbe.

Eine Verzeichnisverwaltung nach Events kam für mich auch nicht in Frage. Erwartete ich doch, dass ich auch Bilder von Freunden erhielt, denen ich aber das Copyright überlassen wollte. Also musste ich eine Lösung finden, wie ich das ganze am besten organisieren konnte.

IPTC

Nach intensiver Internet-Suche fand ich einen Standard IPTC, der bei meinen Freunden noch gänzlich unbekannt war, aber genau das abdeckt, was ich brauchte. Mit dieser Technik, konnte man Metadaten (beschreibende Daten) in den Bildern speichern. Also keine externe Datenspeicherung, sondern der Datenspeicher ist das Bild selbst. Perfekt!

iView Multimedia

Mit iView Multimedia fand ich ein Programm, das für mich damals nicht gerade günstig war, aber genau das machte, was es versprach. Die zu verwaltenden Bilder speicherte ich Verzeichnissen nach dem Muster <Fotograf>/<Kamera> oder <Fotograf>/<Event>. Für mich machte die Trennung nach Kameras Sinn. Wann immer ich meine Kamera an den Compi anschloss, kopierte ich die neuen Bilder einfach in das Verzeichnis und fertig.

Der Rest erledigte ich mit iView. Neue Fotos suchen, Fotograf, Event, Ort, Personen, Fischnamen etc. vermerken und speichern. Diese Arbeit war immer relativ schnell erledigt und für mich eine Befriedigung. Ich konnte sämtliche Bilder von verschiedenen Fotografen zu einem Event sehen, nur meine Bilder selektieren oder auch nur alle Hai-Fotos ansehen.

In der Bildbearbeitung war iView nicht so stark und veränderte das Bild, falls ich mal was machen wollte. Das passte mir nicht so.

iPhoto

iPhoto erfüllte nie meine Anforderungen. Doch im Sommer 2007 kam eine neue Version raus, die einfach genial war. Alle Bilder werden in Events gegliedert und es ist einfach schön, über diese Events zu gleiten und zu schauen, was man alles gemacht hatte. Bildbearbeitung war auch vorhanden, womit auch immer das Original geschützt blieb. Zudem konnte man nicht so besondere Bilder verstecken, wenn man sie nicht löschen wollte. Wirklich praktisch.

Zu einem Bild konnte man einen Titel, eine Beschreibung und Keywords hinterlegen. Das war alles. Eigentlich hätte ich nicht zu wechseln brauchen, aber die Verlockung nach diesem einfachen Prinzip war zu gross.

Im WK hab ich dann die Migration von iView nach iPhoto vorgenommen. 10’000 Bilder übertragen. Die Dateien zu kopieren dauerte eine Weile, aber die erste Einteilung in Events war praktisch in einer Viertelstunde gemacht. Unglaublich.

Meine bisherigen Metadaten wie Fische und Personen legte ich in Keywords ab. Fotografen und andere Metadaten als eigene Alben. Etwas unglücklich, aber was will man machen?

Aperture

Gerade ist auch eine neue Version von Aperture rausgekommen. Aperture ist die professionelle Bilderverwaltung von Apple, die neben einer guten Metadatenverwaltung mit EXIF und IPTC auch eine Bildbearbeitung und eine Plug-in-Schnittstelle für Drittprogramme bietet.

Ich wollte diese Software testen und installierte sie. In einem Rutsch hab ich alle 15’000 Bilder von iPhoto übernommen. Zuerst war ich doch etwas kritisch, ob dieses Stück Software wirklich so gut war, wie immer berichtet und ob meine Anforderungen abgedeckt werden.

Jedes Event, dass ich in iPhoto hatte, wird hier als Projekt abgespeichert. Innerhalb eines Projekts kann ich beliebig viele Alben, intelligente Alben, Leuchttische, Fotobücher, Website etc. ablegen. Zuerst war ich irritiert im Menübaum über 200 Projekte vorzufinden. Diese musste ich zuerst ordnen. Ordner erstellen und Projekte verschieben. Nicht so Consumer-freundlich wie iPhoto, aber Aperture ist ja für Professionelle und nicht für Freaks.

In iPhoto gibt es die Event-Sicht und Alben, die man führen kann, aber nicht muss. Damit ich kein Chaos bekam, hatte ich separate Events für verschiedene Fotografen geführt. In Aperture verschob ich alle Bilder in das dazugehörige Projekt. Mithilfe von intelligenten Alben konnte ich Ordner für jeden Fotografen erstellen. Das ist praktisch. Oder für unseren Australienurlaub pro Tagebucheintrag ein Ordner machen. Zusätzlich noch Tauchfotos und Galleries.

Apropo Galleries: Meine Online-Fotos sind ja bei Flickr und bisher konnte ich keine Updates von Fotos hochladen. Das Prozedere war zu umständlich. Im Rahmen des Frühjahrsputz übertrug ich die Flickr ID in die Metadaten in Aperture. War noch eine leidige Aufgabe, aber nicht zu vermeiden, ausser ich hätte auf Flickr verzichtet und z. B. nur auf .Mac Web Gallery gesetzt. Das funktioniert leider noch nicht so richtig mit Aperture.

Der absolute Hammer war ja die Bildbearbeitung. Einige wenige gute Regler und man kriegt fantastische Bilder daraus. Z. B. meine Tauchfotos von früher sind alle sehr grün- und blau-stichig. Aber dennoch irgendwie beeindruckend und schön gewesen. Aber mit diesen Möglichkeiten kommen plötzlich Details hervor, die man vorher gar nicht gesehen hat. Einfach unglaublich. Ich bin hin und weg von Aperture. Die Tauchfotos werden plötzlich so schön und scharf. Einfach Toll! Nur deswegen hat sich der Wechsel schon gelohnt.