52 Calgary, zurück in die Schweiz

[08.05.2003] Vancouver -> Calgary, Melissa

In drei Tagen bin ich schon wieder zuhause. Wie die Zeit vergeht.

Mit dem Bus fuhr ich zum Flughafen, wo ich rechtzeitig ankam und das Gepäck nach Calgary einchecken konnte. Ich war überrascht, wie viel Gewicht ich dabei hatte. Wo hab ich das alles her?

Der Flug nach Calgary dauerte nicht so lange und bald landete ich in Calgary. In Vancouver war es so schön warm, aber hier hatte war es kalt und noch stellenweise schneebedeckt.

Nachdem ich mein Gepäck geschnappt hatte, ging ich auf die Suche nach dem Bus, der mich in die Stadt bringen könnte. Die Schilder führten irgendwo ins Leere und da stand ich und wusste nicht, wo der Bus war. Doch da kam er plötzlich um eine Ecke auf mich zu. Hier war ja keine Haltestelle. Nun, Finger raus und er hielt freundlicherweise und lud mich auf. Kleine Information, wo ich umzusteigen hätte und wie das System hier funktioniert.

Irgendwo stieg ich auf den Zug um, der mich in die Stadt brachte.

Nun, wo könnte wohl die Jugendherberge liegen. Laut Karte direkt in der Nähe. Aber auf der Strasse, wo ich war, gab es nur eine Nummer. Die Querstrasse war nicht beschriftet. Und da es bedeckt war, fand ich auch nicht raus, welche Himmelsrichtungen vorherrschten.

Nach einigem herumirren fand ich die Koordinate, die ich auf der Karte abbilden konnte und fand die Jugi im Nu.

Nachdem ich eingecheckt hatte, war auch schon Melissa da. Melissa ist eine Chatkollegin von einem belgischen Pfadfinderfreund. Sie ist noch immer sehr stark in der Pfadiwelt engagiert, wie es hier üblich ist.

Wir fuhren zum Scoutshop von Alberta, wo sie mir den Werdegang eines Cubs und eines Scouts erklärte. Zudem erklärte sie mir all die Badges, die die Cubs und Scouts erreichen konnten. War noch interessant und spannend. Weiter gab es natürlich noch einige Kleidung, Krawatten und Outdoor-Gegenstände. Ich kaufte mir ein paar Sachen ein.

Nach dem Besuch des Scoutshops lud sie mich zum Nachtessen bei ihrer Familie ein. Sie wohnten in Airdrie, ausserhalb von Calgary. Ihr Ehemann ist zurzeit der Hausmann und sie haben 3 Kinder. Einige waren auch bei den Pfadfindern, aber scheinbar finden sie das nicht mehr spannend genug. Jedenfalls wohnten sie in einem schönen Haus, natürlich mit Highspeed-Internetanschluss.

Das Nachtessen war sehr fein und bevor sie mich zurück in die Jugendherberge brachte, besuchten wir noch ihr neues Zuhause, das am entstehen ist. Leider wurden in der Zwischenzeit Türen montiert und sie hatte noch kein Schlüssel. Aber es war schon schön. Ein schnuckeliges Haus inmitten einer grossen Dreckpfütze. Hier wird massiv gebaut.

[09.-10.05.2003] Calgary -> London -> Zürich

Heute ist mein letzter Tag auf meiner Weltreise. Ursprünglich hatte ich vor, noch den Zoo zu besuchen, der einer der grössten von ganz Kanada ist. Dort hätte ich dann all die Wildtiere gesehen, die ich verpasst hatte. Aber wie es scheint, bin ich der Schneebringer. Es schneite schon wieder. Absolut ungewöhnlich für sie.

Ach, wäre es doch endlich Abend. Hab genug.

Ich lief im Schneetreiben durch Calgary. Calgary ist gross geworden durch all das Öl und das Gas. Viele Glaspaläste und Shoppingcenters. Was ich cool fand, war, wenn man mal in einem Gebäude war, konnte man im ersten Stock durch Verbindungen von einem Gebäude zum anderen gehen. Das ist ganz praktisch. Besonders im Winter. Nie mehr kalt. Nun ja, den Ausgang zu finden, ist dann auch schwieriger.

Gegen 15 Uhr machte ich mich auf, mein Gepäck abzuholen und zum Flughafen zu fahren. Ich wollte frühzeitig sein, denn ich wollte mir noch einen Exit-Sitz ergattern.

Kurz vor 17 Uhr war ich am Flughafen und stellte mich in die grosse Kolonne, die auch nach London fliegen wollten. Als ich dann an der Reihe war, konnte ich gerade noch den allerletzten Exitsitz ergattern. Der Flug ist gerettet. Mein Gepäck wog 27 kg. 10 Kilo zuviel für meinen Geschmack.

Noch durch den Scanner (mit Schuhe ausziehen) und dann zum Gate und schon war ich im Flugzeug. Auch hier wollte niemand wissen, dass ich Kanada verlassen habe. Scheint eine Mode zu sein, nur den Einreisestempel im Pass zu haben.

Der Flug war recht angenehm. Wir flogen um 19 Uhr ab. Ich hatte genügend Platz, aber der Videoscreen war in der Mitte. Ziemlich anstrengend, so zu sehen. Aber egal, hauptsache Platz. Ich hatte ganz nette Stewardessen. Überhaupt ist das Personal von Air Canada jeweils überfreundlich. Scheinbar hatte man mein vegetarisches Menü nicht berücksichtigt. Aber man offerierte mir, noch eines zu wärmen. Das war mir recht. So ass ich mal den Salat bis dann der Teller kam. Wow, dass Teller war ja grösser als mein Tablett. Erste-Klasse-Essen. Find ich ja cool.

Und schon wurde es draussen wieder heller. Wo bleibt mein Schlaf? Mein Nachbar „ellbögelte“ die ganze Zeit und drängte seinen Rücken zu mir, da er irgendwie schlafen wollte. Nun denn, versuchen wir es auch mal. Da ich jeweils erst gegen Mitternacht ins Bett ging, konnte ich jetzt natürlich nicht auf einen Schlag einschlafen. Als es dann gegen 1 und 2 Uhr zuging, wäre ich schon froh gewesen, etwas schlafen zu können. Tja, war wohl nix. Ohnehin wurde es nun lebendiger, da es nicht mehr lange nach London war und Draussen war es schon hell.

Um 3:30 Uhr (Lokal Londonzeit 10:30) landeten wir bereits in London Heathrow. Der Flug war gar nicht solange wie ich dachte. Bereits vor 5 Jahren war ich hier von meiner letzten Reise gelandet. Es war etwa gleich warm. Aber damals holte ich mir sofort eine Erkältung vom Temperatursturz von 48°C auf 20°C.

Auch vor 5 Jahren dauerte die Immigration nach England eine Ewigkeit. Ich war angenehm überrascht über die Anschrift „UK, EU & Swiss“. Eine Minute später war ich drin. Find ich ja toll.

Ich schnappte mir mein Gepäck und suchte mir den Weg zum Busterminal. Ich musste für meinen Weiterflug mit Easyjet in die Schweiz den Flughafen wechseln nach London Luton. Mit dem Bus dauerte die Fahrt etwa 1.5 Stunden. Nun stand ich da um 13 Uhr und mein Flug ging erst um 17:40. Zeit, um noch etwas zu schlafen. Mit Schlafbrille und Ohropax setzte ich mich auf einen Sessel und versuchte zu schlafen. Irgendwie ging es so halbwegs, aber erholt war ich nicht.

Um 15:40 Uhr konnte ich einchecken. Eine riesige Schlange an einem einzigen Schalter. Ich dachte bei mir, dass die wohl jedes Kilo zuviel berechnen würden, da es sich ja um eine Billigfluglinie handelte. So nahm ich all die Bücher und sonstiges schweres Zeug und packte es in meinen kleinen Tagesrucksack. Mein Vorgänger hatte mit seinem Riesenkoffer Glück und ich hätte mir wohl keine Sorgen zu machen brauchen. Jedenfalls wog mein Rucksack nur 19 kg. Der Rest ist in meinem Tagesrucksack ;-).

Mit Easyjet zu fliegen ist gar nicht so schlimm. Klar, es ist eng bestuhlt und fürs Trinken muss man bezahlen, aber schlimm war es nicht.

Ich lernte einen Schweizer kennen, der mir vor allem die Vorurteile gegenüber Südamerika nahm. Seine Reisegeschichten waren sehr spannend.

Bereits um 20:30 landete ich in Zürich. 10 Minuten zu früh. Im Gegensatz zu London war die Kolonne „Swiss, Efta und EU“ die längere als „all passports“.

Ich schnappte mir mein Gepäck, ging durch den Zoll und wurde von meiner sehnlichst vermissten Freundin, die ich seit Weihnachten nicht mehr gesehen hatte, willkommen geheissen.

Ich bin wieder in der Schweiz! Ach ist das schön!