#37 Alinghi, Oamaru

[02.03.2003] Alinghi, Christchurch -> Oamaru

Nach dem Pfadilager half ich noch das Material versorgen, bevor ich mit Edmund zurück zum Haus fuhr.

Vor zwei Tagen hab ich das Rennen um den American’s Cup verpasst und wollte unbedingt eines sehen. Zuvor wurde es ja etwa 7 Mal verschoben.

Tatsächlich fuhren sie heute. Ich hab leider den Start verpasst, aber es war schon toll, das Rennen mitanzusehen. Irgendwie hoffte ich, dass sie verlieren würden, damit das Rennen spannender wird (natürlich muss Alinghi gewinnen, keine Frage).

Nach vielleicht 2 Stunden haben sie dann mit gutem Vorsprung gewonnen. SUPER!!!

Leider gab es keine Möglichkeit zu feiern, da die Familie Le Grelle eher betrübt war. Obwohl sie auf der Südinsel wohnen. Es gibt hier auch so was wie einen Röstigraben. Natürlich wie alle Kiwis beschuldigten sie die Schweizer wegen des Geldes, das sie allen zahlt. Wir hätten die besten der Welt einfach eingekauft und nun gewonnen.

Um 18 Uhr nach der Siegerehrung fuhr ich dann los, um dort weiterzumachen, wo ich zuvor die Reise wegen dem Pfadilager unterbrochen habe. Ich fuhr 3 Stunden in den Süden nach Oamaru, um dort die Pinguine zu sehen.

[03.03.2003] Oamaru, Pinguine, Sea Scouts

Die Kälte fühl ich schon nicht mehr so stark und habe mich akklimatisiert. Laufe bereits mit T-Shirt und Sandalen herum.

Oamaru ist eine sehr schöne Stadt, die vor allem aus Kalkstein gebaut wurde. Kalkstein ist hier leicht abzubauen und durch die Sonnenbestrahlung wird es immer härter. Ein idealer Baustoff. Ich machte einen Stadtrundgang und bestaunte die schönen Gebäude.

Die Stadt ist bekannt für ihre blauen und gelbäugigen Pinguine. Im Tourist Office erzählte man mir, dass die gelbäugigen 2 Stunden vor Sonnenuntergang, also um 17:30 an Land zurückkommen und die blauen erst beim Eindunkeln (21:00).

Ich besuchte den Hafen, der heute sehr stürmisch aussah. Zwar hatte ich blauen Himmel und Sonnenschein, aber der Sturm kam von Nordosten, der die Wellen richtig aufpeitschte und über die Hafenmauer warf. Unweit der Hafenmauer sah ich ein Gebäude der Sea Scouts, die heute Abend sich treffen sollten. Was für ein Glückstag.

Am Nachmittag kaufte ich mir ein Picknick und eine Zeitung und hängte mich in den wunderschönen Park, der Oamaru hat und las über den Triumphzug von Alinghi und das Debakel um Team New Zealand. Schon irgendwie schön. Ich denke, da das Rennen nun entschieden ist, dass die Kiwis nicht mehr so empfindlich sein werden.

Gegen Abend fuhr ich dann zum Platz, wo man gelbäugige Pinguine beobachten kann. Gelbäugige Pinguine sind ungefähr 70 cm gross und sind sehr sehr scheu. Im Beobachtungsstand hoch über dem Strand kann man die Pinguine beobachten, die nach dem Futterholen an Land kommen.

Ich wartete fast zwei Stunden und nichts geschah. Scheinbar kam einer kurz bevor ich kam. Es ist so wie überall. Wenn ich komme, verschwinden sie alle. Nun ja, nicht ganz. Ich hab zwei Pinguine im Busch unterhalb des Weges gesehen. Immerhin das. Schön dass am Weg steht, dass man nicht über die Hecke klettern sollte, schade, dass das nicht für Touristenführer gilt.

Ich fuhr um den Hügel herum zum Hafen, wo ich die Sea Scouts besuchte. Sie waren gerade daran, fleissig Kompassübungen zu machen. In voller Uniform und hohen Socken, versteht sich.

Ich war ein gern gesehener Gast und sie erzählten mir viel über das Leben der Sea Scouts und die Regatten, die sie fahren. Auch klagten sie, dass seit einigen Jahren, die Zahl der Mitglieder abnimmt, da nun viele andere Sportvereine auch um die Jugend werben.

In der Nähe war der Nistplatz der blauen Pinguine. Die blauen Pinguine sind viel kleiner, nur etwa 20 – 30 cm gross. Früher waren sie eine Pest, heute eine Touristenattraktion.

Hier hat man eine „Conservation Area“ gebaut, um die Zahl der blauen Pinguine gross zu halten. Hier verlangte man Eintritt, sodass man von einer Tribüne aus, das Geschehen am Strand verfolgen konnte.

Es hat sich auf alle Fälle gelohnt. Kurz vor 21 Uhr kam dann der erste Pinguin angespült und kletterte die Steinhalde hinauf und wartete, ob er wohl den Weg zu seinem Nest überqueren soll. Wenig später wurde eine ganze Gruppe von blauen Pinguinen an die Steine geschmettert. Sah richtig übel aus, aber scheinbar sind sie sich das gewöhnt.

Es war richtig süss, die kleinen Tiere zu beobachten. Und vom Nest aus hörte man immer wieder die Rufe der kleinen Jungen. Viele standen auch vor dem Nest und warteten begierig, dass die Eltern zurückkamen. Einer watschelte mit flatternden Flügeln (Arme) in grossem Tempo in die Gruppe der ankommenden Pinguine. Richtig süss.

Im Ganzen kamen ungefähr 40 bis 50 blaue Pinguine. Immerhin die hab ich gesehen.

[04.03.2003] Oamaru -> Dunedin

Heute ging es weiter zum nächsten Ort. Ich machte noch einen Umweg in das Waitaki Valley, um dort noch ein paar schöne Orte zu sehen. Es war wieder ein himmlischer Tag.

Bei Duntroon gibt es einen Felsen, der Zeichnungen von Maoris hat (Takiroa Maori Rock). Die Zeichnungen sind überhaupt nicht sehenswert. Ein paar Strichzeichnungen im Felsen. Das könnte jedes Kleinkind gewesen sein. Aber der Kalkfelsen selber war viel schöner. Wie er so gut ins Landschaftsbild hineinpasste.

In der Gegend hat es noch viel mehr Kalkfelsen und ich besuchte noch einen anderen Felsen, der durch ein Erdbeben entzwei gespalten wurde. Auf dem Rückweg über die Berge besuchte ich noch die Elephant Rocks, einige Felsen, die durch das Wetter gekennzeichnet in der Ebene standen. Ziemlich viel Gestein heute 😉

Was ich hier in Neuseeland so toll gegenüber Südostasien finde, ist, dass sie auch mal was hinstellen, beschildern und schön halten ohne das gleich jemand daneben steht und Geld kassieren will. Das find ich schön.

Der Weg über die Berge war sehr schön und die Landschaft toll. Zurück in Oamaru folgte ich der Küste weiter in Richtung Süden. Das Wetter kam noch immer von Nordosten, sodass es noch immer viele grosse Wellen hatte. Ich sah auch ein paar Wellensurfer, aber ich finde die Wellen hier eher schwierig zu „besurfen“. In Bali waren sie schon viel schöner.

Ich besuchte noch die Moeraki Boulders. Das sind kugelrunde grosse Steine, die wie Marmeln aussehen und wie von der Küste ins Meer gerollt aussehen. Scheinbar wurden sie wirklich irgendwie unter der Erdoberfläche so erodiert und dann ins Meer gerollt.

Na ja wie auch immer, der Shag Point, mein nächster Halt, war der Hammer. Hier sollte man Seehunde sehen. Zuerst las ich brav die Infotafel und schaute herum. Kein grösseres Tier als Vögel weit und breit. Schon dachte ich an eine weitere Enttäuschung und lief um das Geländer herum und schaute über den Rand hinaus und siehe da, ein süsser Fratz schaute mir direkt in die Augen. Daneben war noch ein weiterer.

Ich lief die ganze Küste ab und schaute über den Rand und sah noch viele weitere Seehunde. Cool.

In der nähe gab es noch einen Beobachtungspunkt für gelbäugige Pinguine. Nachdem ich gestern kein Glück hatte, versuchte ich es nochmals. Ich wartete brav eine halbe Stunde, aber scheinbar sind sie zu scheu, zu wenige oder sie kommen erst später an Land.

Jedenfalls kehrte ich zum Auto zurück und fuhr weiter Richtung Dunedin und von dort auf die Halbinsel (Otago Peninsula). Ich übernachtete dort bei einem kleinen Backpackers.