#34 New Zealand

[18.+19.02.2003] Bali -> Christchurch

Nachdem ich mich auf Bali etwas erholt hatte, freute ich mich richtig auf New Zealand. Auf der Karte sieht es so klein aus.

Am Flughafen beim Check-In hatte ich dann aber leider ein kleines Problem, dass ich eigentlich erwartet hatte. Alle Reisende nach New Zealand brauchen ein Weiterflugticket.

Ich hab mir aber gedacht, wenn ich ein Ticket in New Zealand kaufe, bringe das mehr Geld für das Land und ich hab bereits mit STA-Travel per E-Mail ein Angebot erhalten. Diese Kommunikation als auch man Kontostand auf der Bank hab ich ausgedruckt und in neuseeländische Dollar umgerechnet.

So hab ich gehofft, das würde reichen für den Zoll. Leider reichte es nicht für Garuda Airlines, die mich dahin brachte. Sie klärten das zuerst mit den Customs ab mit negativem Bescheid. Ich dachte mir, dass ich mich da besser verkaufen kann und versuchte es auch.

Der Tipp vom Zoll war (wie auch der Vorschlag von Garuda Airlines), ein Ticket aus Auckland nach Sydney zu kaufen und das in New Zealand wieder zu stornieren. USD 20 Stornierungsgebühren kann ich da gut verkraften. Also hab ich mir halt ein Ticket gekauft. Zuvor haben sie noch ein Visum für mich in Australien eingeholt. Geht ziemlich fix. Womit ich aber fast nicht Leben konnte, war der extrem schlechte Wechselkurs. Das Ticket war in USD, aber bezahlen musste ich es in Rupien. Somit hab ich einen Währungsverlust von über USD 30 hinnehmen müssen. Dabei hätte eine Reservierungsnummer von STA gereicht. Super.

Na ja, der Flug ging um 22 Uhr Richtung Brisbane in Australien. Dort kam ich um 6 Uhr an (mit 2h Zeitverschiebung). In der Nacht hab ich kaum geschlafen, da ich zuwenig Platz hatte.

Am Flughafen wurde ich von westlichen Flughafenmitarbeitern begrüsst und durch die Schleusen gelotst. Ein neues Gefühl, Arbeiter mit gleichem Hauttyp zu sehen und sie haben ihre Arbeit ausgezeichnet gemacht. Mit Engagement.

Am Flughafen musste ich mich natürlich mal ein bisschen umsehen und mich an westlichen Standard gewöhnen. Die Preise von Snacks und Getränken sind massiv gegenüber Bali gestiegen. In Bali hab ich mich am Flughafen noch geziert, eine überteuerte (USD 1) Flasche Wasser zu kaufen.

Nach einer Stunde ging es weiter im gleichen Flugzeug nach Auckland. Um 13:30 landete ich in Auckland (mit 3 weitern Stunden Zeitverschiebung). Das Wetter war kühler und es sah gar nicht viel versprechend aus.

An der Passkontrolle wartete ich fast eine Stunde auf meinen Auftritt mit meinem neuen Ticket nach Sydney. Und was war? Sie wollte es gar nicht mal sehen! Was für eine Enttäuschung.

Das Gepäck schnappen und durch den Zoll gehen. Freundliche Angestellte überall. Wollten noch wissen, wo ich überall herumgetrampelt bin mit meinen Schuhen. Sind sehr vorsichtig hier.

Ach ja, die Abflugtafel zeigte auf den obersten beiden Zeilen den Stand des American’s Cup. 3 – 0 für Alinghi. Echt toll. Ich hab die ganze Sache auch in Bali mitbekommen. Wer hätte das gedacht.

Transfer zum Domestic Airport. Mit meinem E-Mail-Ausdruck (das war das Ticket) hab ich dann nach Christchurch eingecheckt. Der Flug dauerte 1.5 h. Zuvor hab ich Michael noch gefragt, ob das Wetter im Süden besser ist.

Jedenfalls war es kalt und nass, als ich in Christchurch auf der Südinsel ankam. Michael (ein Freund, denn ich in England kennen gelernt hatte und mich überzeugt hat, nach New Zealand zu kommen) holte mich vom Flughafen ab.

Mit seinem Auto (das bald mir gehören wird) fuhren wir in die Stadt in ein Backpackers Hostel an der Dorset Street. Dorset war der Distrikt, wo wir auch gemeinsam in England waren. Welch ein Zufall. Das Backpackers war sehr gemütlich und der Preis in der Dormitory war fast gleich hoch wie mein Einzelzimmer mit Swimmingpool in Bali.

Ich wusste, dass noch eine weitere Kollegin von uns in Christchurch sein musste und wir überraschten Michele, ihren Freund und ihren Bruder auf dem Campingplatz. Eine kleine Beet-Party auf der anderen Seite der Welt. Die Welt ist doch so klein. Wir haben uns völlig unabhängig voneinander entschieden, am gleichen Tag am gleichen Ort zu sein. Das feierten wir am Abend in einem feinen mexikanischen Restaurant.

[20.02.2003] Christchurch, wärmer Kleider

Es ist wirklich kalt hier. Jedenfalls für mich. Scheinbar nicht für die Einheimischen. Die laufen in T-Shirts und barfuss herum. Nach einem wärmenden Frühstück an der Sonne gingen wir im Warehouse warme Kleider kaufen.

Das Warehouse ist so ein Discount-Schuppen, der viele viele günstige Artikel hat. Für die 2 Monate New Zealand müssen die Kleider auch nicht unbedingt Top sein. Ich kaufte mir einen dicken Faserpelz Pullover, der mich gleich aufwärmte.

Ich spazierte dann in der Stadt herum, in der Hoffnung, möglichst viele Dinge auf meiner Checkliste zu erledigen. Warme Kleider hatte ich ja nun.

Ich besuchte auch bereits einige Reisebüros, um mögliche Routen und Preise für einen Flug zurück in die Schweiz herauszufinden. Auch das Informationsbüro verdiente diesen Namen. Hunderte von Broschüren und Karten. Ich kopierte auch all meine 500 Bilder von meinen Speicherdisks auf eine CD und gab sie einem Paar aus der Schweiz mit, da sie bald in die Schweiz zurückflogen. Zudem holte ich die Neuseeland-Hostliste von Servas ab. Mit 420 Gastgebern hab ich endlich wieder mal ein Land, wo ich bei Einheimischen unterkomme. In Südostasien sind die sehr spärlich.

Wir kauften in einem grossen Einkaufsmarkt für unser Nachtessen ein. Hier heisst es wieder selber kochen und Geld sparen. Bisher hab ich stets an Strassenständen oder Restaurants für ein paar Dollar gegessen.

Wow, hatte es da viele feine Dinge. Ich musste gleich einen Salat und frische feine Tomaten kaufen. Michael hatte eine Balsamicosauce, dass mir gleich das Wasser im Mund zusammenlief. Endlich wieder Salat!

Wir fuhren zurück zum Hostel und als Michael das Auto abstellen wollte, konnte er denn Schlüssel nicht mehr richtig umdrehen. Er war nun einige Monate problemlos auf der Insel herumgekurvt und hat vor meiner Ankunft noch den Kühler ersetzt. Dies hat dann gleich die Pumpe überfordert, sodass die auch gleich fällig war. Nun das. Michael war gar nicht mehr zufrieden mit seinem Auto.

Jedenfalls machten wir uns hinter unser feines Nachtessen bestehend aus Salat und Pizza.

[21.02.2003] Schlüsselschaden, Hanmer Springs

Tja, auch heute Morgen, liess sich der Schlüssel nicht bewegen. Da gibt es nur eins, anstossen. Nach einigen Versuchen klappte es. Leider brachte er uns nur um die nächste Ecke, bevor er wieder abkratzte. Wieder anschieben und ein paar Kilometer weiter Richtung Werkstatt fahren. Michael veränderte noch die Leerlauf-Drehzahl, aber das half auch nicht wirklich. Irgendwie ist der Motor wie verhext.

Bei der Werkstatt war Michael bereits Stammgast. Dieser empfahl uns, gleich zum Schlosser zu fahren, der in der Nähe war. Wir brauchten aber doch eine geschlagene halbe Stunde, mit mehreren Motorabstürze und -überhitzungen. Michael liebte sein Auto gar nicht mehr. (Zuvor hätschelte und hegte er es wie seine Freundin ;-)).

Beim Schlosser konnten wir dann doch noch einen Schlüsselersatz am gleichen Tag erreichen. Ansonsten hätten wir erst wieder am Montag kommen können. Wir gingen in die Stadt, wo ich einen guten Optiker fand (auf Empfehlung der Servasgastgeberin, die ich am Tag zuvor traf), wo ich eine schöne Brille bestellte. Nur mit Kontaktlinsen auf der Insel herumzufahren war mir zu heikel, da ich immer wieder Schmutzpartikel einfing.

Um 16 Uhr konnten wir unser Auto wieder abholen. Nichts war getan, denn das Problem war nicht der Schlüssel, sondern das Modul am Schloss, das die elektronischen Ströme durchlässt. Dieses war durchgebrannt. Wir hatten Glück, dass nicht mehr verbrannt ist.

Michael lernte nun, wie man ein Auto kurzschliesst. Heute war wirklich ein lehrreicher Tag.

Bei einem Secondhand Händler kauften wir uns dann das Ersatzteil, fuhren zum Burgerking Parkplatz und bauten das Teil selber ein. Der Motor funktionierte wieder frisch und fröhlich, wie eine Orgel.

Es war schon spät und zum Lake Tekapo, wo wir ursprünglich hinwollten, reichte es nicht mehr. So fuhren wir in Richtung Hanmer Springs und hörten Plüsch und Herbert Grönemeyer. Echt cooles Feeling. Könnte noch mehr Kassetten mit Schweizer Musik gebrauchen.

Ich muss sagen, dass New Zealand gar nicht so klein ist, wie ich dachte. Auf der Weltkarte sind es nur zwei kleine Flecke, aber es sind doch etwa 1800 km vom Nord- bis zum Südende. Übrigens, es gibt 3.8 Mio. Einwohner und 44 Mio. Schafe. Die Alpen auf der Südinsel sind grösser, als die Schweizer und Österreichischen Alpen zusammen.

Am Weg fanden wir einen Campingplatz, aber als wir die Temperatur fühlten, dachten wir, wir gehen besser in die Jugi. Es war wirklich frisch.

Die Sonne ging langsam unter. Ich war mir es bisher nicht gewöhnt, dass sie fast bis um 20 Uhr schien. Ein herrlicher Sonnenuntergang. Mussten gleich ein Foto machen.

Die Jugi hatte noch Platz für uns zwei Spätankömmlinge.

[22.02.2003] Hanmer Springs

Wir frühstückten gemütlich und gingen anschliessend zu den heissen Quellen. Die Quellen waren gar nicht so heiss, wie ich eigentlich gehofft hatte. Aber doch heiss genug, um die Kälte zu durchdringen. Für mich kann nichts heiss genug sein. Auf der Tafel stand, dass es bereits 41C heiss war. Ziemlich viel. Wahrscheinlich bin ich mir heisse Temperaturen einfach mehr gewöhnt.

Anschliessend wollten wir den America’s Cup im Fernsehen ansehen. Leider wurde der Cup wegen Mangels an Wind verschoben. Wie schade. Hätte so gerne den Cup mal gesehen.

Apropos Schweiz und Alinghi. Ich bin hier in New Zealand der Feind. Sogar ein doppelter. Wenn die wüssten, dass ich sogar für den Sponsor gearbeitet habe, hätten die mich gleich gelyncht. Irgendwie ist es schon blöd. Ich bin doch vom Krieg in Iraq „geflohen“, nur um hier ein „richtiger Feind“ zu sein. Tja, für die Kiwis ist das halt schon sehr schlimm. Ein Anlass zu verlieren, der richtig viel Geld ins Land bringt.

Da es nichts mehr zu tun gab, fuhren wir noch ein bisschen in der Gegend herum, fuhren auf einen Berg für die gute Aussicht.

Am Abend gingen wir nochmals in die Quellen. Diesmal fanden wir noch ein weiteres Becken, dass sogar 42C war, dafür stank es umso mehr. Hoffentlich bringen wir diesen faule-Eier-Geruch wieder weg.

[23.02.2003] America’s Cup, Edmund

Heute wollten wir wieder zurück nach Christchurch. Ursprünglich hatten wir vor, erst nach dem America’s Cup zurückzufahren, aber wir waren schon so früh Ready, sodass wir rechtzeitig bei Edmund, einem Pfadifreund vom Jamboree in Thailand, eintreffen sollten.

Wir kamen auch rechtzeitig an, aber das Rennen hatte noch nicht angefangen, da der Wind zu flau war. Wir wurden freundlich von Edmund und seinem Vater auf der riesigen Farm aufgenommen.

Auch nach einer Stunde hatte es noch nicht angefangen. Scheinbar dauert das Rennen 3 Stunden, sodass wir uns wieder aufmachten, in der Stadt einige Dinge zu erledigen.

Das Rennen wurde schon wieder verschoben. Wir assen noch ein letztes Mal zusammen zu Nacht beim Mexikaner, bevor Michael morgen nach Australien weiterfliegt.

[24.02.2003] Michael Australien, Auto

Tja, ein Paradies geht zu Ende. Michael wollte gar nicht weg. Er schmiedete bereits Pläne, im April zurückzukommen, um wieder mit seinem geliebten Auto, die Insel zu erkunden.

Nachdem er alles gepackt hatte fuhren wir zum Flughafen, wo er glücklicherweise nicht bei der riesigen Schlange der Economieklasse anstehen musste. Er fliegt natürlich Businessklasse, wie es sich gehört 🙂

Nachdem wir uns verabschiedet hatten, ging ich zurück zum Auto. Das Auto gehörte nun mir. Ein schönes Auto. Ein Pontiac Le Mens mit 245’500 km, dass mich hoffentlich für 2 Monate sicher und gut durch New Zealand fahren wird. Irgendwie fühlte ich mich frei und locker. Ich konnte nun nach Lust und Laune mal dahin oder dorthin fahren. Wenn ich nur nicht solche Kopfschmerzen und Husten hätte.

Ich fuhr in die Stadt, wo ich noch ein paar Dinge erledigen wollte. Im Postoffice konnte ich nach dem zweiten Anlauf, das Auto auf meinen Namen überschreiben. Mit einer Post Restante Adresse (für all die Bussen, die eintreffen könnten ;-)).