#33 Bali

[11.02.2003] Kuala Lumpur -> Jakarta -> Bali

Der Flug nach Jakarta war relativ kurz. Die Einreise in das Land klappte gut und ich erhielt auch ohne Probleme meine nächste Boardingkarte für Bali.

Da ich noch etwas Zeit hatte, schaute ich mich im Flughafengelände um. Gleich beim herausgehen wurde ich von einer Flut von Angeboten erschlagen: Taxis, Hotels… Ich musste gleich lachen, da ich so was schon gewöhnt bin, aber auch froh war, dass ich auch ein Weiterflugticket hatte. So erlaubte ich mir ein paar Scherze.

Draussen wollten mir schon ein paar Einheimische irgendwelchen Ramsch wie Kugelschreiber andrehen. Ich drehte aber jeweils den Spiess um, und wollte meine Noname-Uhr verkaufen. Ich bedrängte und handelte recht gut. Schlussendlich hätte es jemand dann für 50’000 Rupien (USD 6) genommen. Gar nicht so ein schlechter Betrag.

Ich mag die Architektur des Flughafens von Jakarta. Viel mit kleinen Nebengebäuden und schönen Gängen. So sind die Gates in kleinen mit Fensterglas umrundete „Satelliten-Häuser“ untergebracht, die mit dem Hauptgang mit kurzen Gängen verbunden sind. Sieht toll aus.

Der Weiterflug nach Bali war ähnlich kurz und ich kam um 20 Uhr an. Gepäck schnappen und mit dem Taxi nach Kuta, dem grössten Touristenkaff auf Bali. Bali ist relativ gross mit einem grossen Hinterland.

Ich fand ein tolles Hotel, dass Zimmer mit Aircon und einem Swimmingpool anbot. Ein Swimmingpool! Wann hatte ich das letzte Mal ein Pool?

[12.02.2003] Ulu Watu, Wellenreiten

Ich hab mir ein Motorrad geliehen und machte mich auf, den Süden der Insel zu erkunden. Die Sonne brennte heiss und die Luftfeuchtigkeit war mit 88% sehr hoch. Man schwitzte immer.

Im Süden der Insel hat es einen Tempel, der majestätisch auf einer Klippe steht. Aber zuvor wurde ich noch von ein paar Polizisten „abkassiert“, da ich meinen internationalen Führerschein im Hotel liegen gelassen habe und nur den nationalen dabei hatte. Der Preis war nach kleinem Handeln einigermassen human.

Der Tempel ist recht schön, aber es war viel zu heiss. Es hatte auch einige Affen, die das Leben der Besucher schwer machten. Bei jemandem hatten sie die Brille geklaut und bei einem anderen die Lesebrille. Man muss wirklich aufpassen. Ich hatte in Indien ein ähnliches Erlebnis.

Ich wollte unbedingt die weltberühmten Breaks sehen, wo die Wellenreiter herumsurfen. In der Nähe von Ulu Watu hatte es einen tollen Break und ein gemütliches Restaurant, wo ich mich von der Sonne erholte. Dafür aber tüchtig weiterschwitzte.

Es sah richtig einfach aus, wie die Jungs und Mädels in den Wellen herumsurften.

Der Reiseführer sagte mir, dass in Padang Padang die besten Breaks sind. Nach einer Weile schaute ich mich dort mal um. Nichts. Tote Hose. Keine einzige Welle. Tja, die Strömung kam wohl von einer anderen Seite.

Zurück in Kuta (nach dem alltäglichen Regenguss), dachte ich mir, ich könnte es auch mal versuchen. Also nichts wie weg an den Strand. Dort mietete ich mir ein gutes Brett und ging ins Wasser. Die Breaks sind zwar nicht so gross wie in Ulu Watu, aber gut genug für Anfänger.

Nach einigen Stunden war ich relativ müde. Da ich bereits Snowboard und auch Skateboard fahren kann, war es nicht so schwierig, die Balance auf dem Brett zu finden. Aber es war für mich nicht ganz einfach, die Welle zu kriegen. Manchmal kippte sie kurz vor mir oder erst lange nach mir. Doch einige Male erwischte ich die Wellen ganz gut, nur war ich nicht so schnell mit aufstehen. Muss mehr üben. Zweimal schaffte ich es, lange auf dem Brett stehen zu bleiben und auch Slalom zu fahren.

[14.02.2003] Kintamani, Toya Bungkah

Da ich nur eine Woche Zeit habe, wollte ich auch ein paar andere Gegenden von Bali kennen lernen. So fuhr ich in einem Shuttlebus Richtung Kintamani und lernte Pauline kennen, die einzige andere Touristin, die es dort hinaustrieb.

Der Bus brachte uns nach Kintamani, aber wir verhandelten mit dem Busfahrer, dass er uns dann weiter nach Toya Bungkah fährt.

Kintamani liegt auf einem grossen Kraterring der einen Durchmesser von vielleicht 20 km hat und einen Kratersee hat. Neben dem Kratersee liegt das Dorf Toya Bungkah, das auch am Fusse eines weiteren Vulkans liegt. Der Vulkan liegt im Krater und ist immer wieder aktiv.

In Kintamani sollte es einen schönen Markt geben. Gefunden haben wir allerdings nicht, aber einen wunderschönen Tempel mit gutem Ausblick zum Gunung Batur.

Weiter kamen wir per Zufall auf einer Seitenstrasse zu einem bunten Treiben von Männern, die sich im Glücksspiel und „Cockfights“ vergnügten. Dort haben wir zugesehen, wie sich Hühner die Köpfe einhackten. Meistens war das Spektakel von sehr kurzer Dauer.

Dann fing es an zu regnen (wie jeden Tag) und wir fuhren weiter nach Toya Bungkah. Auf dem Weg wurden wir noch von der Tourist Police um einen kleinen Obolus gebeten, um die Strasse befahren zu dürfen. Der Name müsste eher Tourist Money Collecting Officer heissen.

Toya Bungkah war wirklich tot. Wir waren die einzigen Touristen weit und breit. Die Einheimischen können sich das auch nicht erklären und denken vor allem an das Attentat von letztem Jahr.

Sie denken aber nicht, dass auch Touristen informiert sind und wissen, dass die Einheimischen mit Gewalt Touristen abhalten, den Vulkan auf eigene Faust zu besteigen. Führer gibt es genug, aber die verlangen so hohe Preise, dass es wirklich nicht gerechtfertigt ist.

Wir hatten aber vor, den Vulkan bei Nacht zu besteigen und den Sonnenaufgang zu erleben. Doch das behielten wir für uns, ansonsten wäre noch jemand in der Nacht auf der Strasse gesessen und hätte uns abgepasst.

Die Geschäfte gehen wirklich schlecht. So fühlten wir uns verpflichtet, jedem die Möglichkeit zu geben, etwas zu verdienen. Wir wohnten in einem Bungalow, speisten in einem anderen, lunch hatten wir auf der Strasse und Früchte und Getränke kauften wir in verschiedenen Shops.

[15.02.2003] Gunung Batur (1717m)

Um 3:30 Uhr weckte uns der Wecker. Verdammt früh. Ein Blick in den Nachthimmel. Es hatte noch immer Wolken. Gestern hatte es praktisch den ganzen Nachmittag geregnet und Sonnenaufgang mit Wolken ist auch nicht so toll. Aber wir entschieden uns dann doch, denn Aufstieg zu machen.

Kurz vor dem Gipfel wurden wir von einem Hund begrüsst, der uns zwar von weitem angebellt hatte, aber uns dann zum Gipfel und später auch noch weiter führte.

Nach 2stündiger Kletterei standen wir auf dem Gipfel und konnten den Sonnenaufgang miterleben. Es hatte noch immer Wolken, aber nicht so viele, sodass man die Sonnenstrahlen durch die Wolkenbänder gut sehen konnte. Sah schon schön aus.

Auch der Kratersee mit dem verschlafenen Dorf mit dem Gunung Agung (3142m) im Hintergrund sah schön aus.

Der Krater dampfte noch an verschiedenen Stellen, aber Magma hatte es keines. Wir machten eine Wanderung um den Krater herum und fühlten die heisse Erde, auf denen man bequem Eier kochen könnte (Die Führer machen das als Attraktion).

Die Gratwanderung war wie immer nicht gerade das leichteste für mich, aber es ging ganz gut. Der Hund lief immer etwas voraus und wartete, bis wir nachkamen.

Der Abstieg war relativ gut und ich hatte keine Säuerung in den Beinen. Um 11 Uhr waren wir zurück. Wir waren doch relativ müde und schliefen noch etwas, bevor wir uns auf den Weg machten nach Ubud. Es fing auch wieder an zu regnen und der Fahrer, der uns nach Penelokan brachte machte uns ein gutes Angebot, uns nach Ubud, dem kulturellen und handwerklichen Zentrum von Bali zu fahren.

[16.02.2003] Ubud

Ubud ist wirklich eine schöne Stadt, mit unzähligen Handwerksläden und kulturellen Darbietungen.

Ich machte einen ausgedienten Spaziergang von 3 Stunden. Zuerst traf ich auf einen Tempel im Wald, der an einem Fluss lag. Alle Götter waren mit Moos überwachsen und alles lag tief im Schatten. Richtig schön.

Weiter ging es vorbei an Feldern, bis mich ein einheimischer mit Kokosnüssen abfing und mich aufforderte, einen Kokosnuss zu trinken. Wie ich Kokosnüsse liebe. Und diese war sehr jung und süss. Echt erfrischend. Der Haken kam dann gleich, dass er Geld für eine Creme brauchte, um das eine Auge zu heilen. Er lebte vom Reisanbau und hatte so was wie eine Unterkunft unter einer Palme. Nicht viel, wirklich. Ich gab ihm dann etwas und wanderte weiter.

Nun kamen viele Reisfelder, die an Hängen in vielen Stufen gebaut wurden. Ich frage mich, wieso die Wand der Felder nicht einbrach. Und erst das Bewässerungssystem.

Später kam ich dann vorbei an Dörfern mit vielen Galerien und auch Hunden, die mich ankläfften. Doch bereits der Griff nach einem Stein hatte lindernde Wirkung und sie hielten sich versteckt. Hätte ich das doch schon früher angewendet.

Am Abend besuchten wir ein Theater. Kecak, Fire und Trance Dance. Es war natürlich für die Touristen gemacht, aber es war wirklich toll. Im Kecak Dance spielten sie auf balinesische Art das indische Ramayana nach. Über 100 Männer versammelten sich am Boden und sangen, machten Geräusche. Dazu tanzten ein paar Balinesinnen die Geschichte. Dann tauchte Rama, Hanuman und noch weitere Gestalten auf.

Ich hab die Story schon einige Male gesehen. Aber immer wieder anders.

[17.02.2003] Ubud Umgebung, Kuta

Wir mieteten uns ein Motorrad und erkundeten die weitere Umgebung von Ubud. Wir fanden noch gigantischere Treppen von Reisfeldern, die wirklich super aussehen. Ich werde sehen, dass ich ein paar Bilder schicke. Wirklich toll.

Und so viele Handwerksläden mit vielen schönen Sachen. Wer soll das alles kaufen? So viele Touristen hat es hier nicht. Hoffentlich ist vieles für den Export bestimmt.

Die Einheimischen sind wirklich zu bedauern. Der Anschlag vor einem Jahr, hat recht viel zerstört und viele Leben in Armut. Und dabei können sie nichts dafür. Es sind ja alles Hindus, keine Muslims.

Am Nachmittag fuhr ich mit dem Bus zurück nach Kuta.

[18.02.2003] Kuta

Letzter Tag in Bali. Schon am Morgen hat es geregnet und dabei wollte ich mit dem Motorrad noch ein paar Tempel ansehen, die etwas weiter weg liegen. Wirklich schade.

So habe ich mir einen ruhigen Tag gemacht, viele Postkarten geschrieben und um Uhren gefeilscht.

Heute Abend geht’s los. Weiter nach Neuseeland.