#32 Kuala Terengganu

[04.-05.02.2003] Penang -> Kuala Terengganu

So, endlich wieder eintauchen in das Leben der Einheimischen. Ich hab ein Ticket von Penang nach Kuala Terengganu gekauft. War gar nicht so einfach. Wegen dem Gong Xi Fa Cai besuchen viele Familien ihre Verwandten. Doch ich hatte Glück. Über die Feiertage haben sie zwar die Preise erhöht, aber es ist immer noch bezahlbar. Das Ticket kostete mich 30 Ringgit (10 CHF) und die Fahrt wird 9 Stunden dauern, von der Westküste an die Ostküste Malaysias.

In Kuala Terengganu wollte ich eine Familie besuchen, die ich im Jamboree kennen gelernt habe.

Um 20 Uhr bestieg ich den Bus. Ich hatte Platz 23 auf der linken Seite. Die Bestuhlung war hier viel enger als auf der rechten Seite. Das wird ja eine heitere Nacht. Ob ich wohl zu etwas Schlaf kommen werde? Da es noch nicht viele Leute im Bus hat, dachte ich, ich setze mich mal auf die rechte Seite, vielleicht bleiben ja ein paar Sitze übrig.

Kurz darauf später hielt der Bus wieder um neue Gäste aufzunehmen. Eine dickere Frau setzte sich auf den Platz neben meinem gebuchten Platz. Puh, ob ich da noch Platz finden werde. Ein wenig später setzte sich ihr Ehemann neben sie. Hm, da ist doch was faul.

Ich erwähnte, dass dich vielleicht später diesen Sitz haben möchte, da mein Ticket auf diesen Platz lautete. Wer weiss, vielleicht werde ich von meinem gemütlichen Platz vertrieben. Er zeigte mir sein Ticket – auch die Nummer 23. Das ist das Problem mit handgeschriebenen Tickets.

Doch glücklicherweise war ich nicht der einzige. Es hatte noch mehr, die doppelte Tickets hatten. Der Chauffeur erklärte, dass in Butterworth (auf dem Festland neben Penang) noch ein weiterer Bus steht und wir dort umsteigen können. Aha, so läuft das Spiel.

Schlussendlich fanden aber alle einen Platz und der Bus war voll. Somit bestand kein Problem mehr und wir fuhren direkt weiter und ich hatte einen einigermassen gemütlichen Platz.

Nach einer Nacht in der ich kaum geschlafen habe – ich konnte mich nicht irgendwie beruhigen – kam ich um 5:30 in Kuala Terengganu an. Seh-Ling drängte drauf, dass ich sie anrufe, wenn ich ankomme. Eigentlich dachte ich mir, dass ich irgendwohin gehe, bis sie aufwachen. Ich rief an und sie holten mich um 6 Uhr am Busbahnhof ab. Irrsinnig früh. Für sie ein bisschen früher als sonst, denn um 7 Uhr gingen sie zur Schule. Beide Eltern arbeiteten als Lehrer und die Kinder gingen zur High School.

Ich erhielt ein nettes Zimmer, frühstückte mit ihnen und als sie zur Schule fuhren, legte ich mich schlafen. Ich war todmüde.

Um 12 Uhr wachte ich wieder auf und fühlte mich frisch für einen neuen Tag. Um 15 Uhr kamen sie von der Schule zurück und wir gingen ins chinesische Viertel zum Lunch. Kuala Terengganu hat eine kleine Community von Hokkien und Hainahn-Chinesen. Dank dem chinesischen Neujahr waren aber viele Food-Stalls geschlossen.

Danach fuhren sie mich in der Stadt herum und zeigten mir einige Sehenswürdigkeiten. Später ging ich noch zu Fuss in die Stadt und schaute mich um.

Momentan herrscht Monsun und es hat kräftige Wellen, sodass ein Besuch der vorgelagerten Inseln (wo man auch gut tauchen kann) nicht möglich ist. Die Inseln öffnen erst im März/April wieder.

[06.02.2002] Schule, Hochzeit

Heute nahm mich Mr. Ling mit in seine Schule. Die Schule in der er unterrichtet ist eine muslimische (90% in diesem Staat sind Muslims). Ich traf Mr. Koo, denn ich auch im Jamboree getroffen hatte und durfte ihn in seine Klasse begleiten, resp. wurde „Opfer“ in seinem Englishunterricht.

Ich war ganz aufgeregt, denn hier trugen alle Schleier und waren sehr zurückhaltend, aber freundlich. Ich stellte mich vor und erzählte, woher ich komme und was ich so tue, wie die Schweiz ist und vieles mehr. Ich animierte stets, dass sie mir fragen stellten, aber sie waren alle zu schüchtern. So hielt ich eher einen Vortrag.

Aber es war irgendwie spannend, die Reaktionen zu sehen, so merkte ich, dass sie mich verstehen. In der zweiten Klasse verhielten sie sich ähnlich.

Dann war die Schule für Mr. Koo fertig und ich musste bis am Nachmittag warten. Ich spazierte noch ein wenig auf dem Gelände herum, bis ein Mädchen der ersten Klasse mich abfing und meinte, ich solle zurück zur Klasse kommen. Ich fragte, ob sie keinen Unterreicht hätten. Doch sie hatten. Was meint der Lehrer dazu? Der war irgendwie nicht da. Ok, warum nicht.

In der Klasse konnten plötzlich alle English sprechen. Wir unterhielten uns über dies und das und sie brachten mir ein paar Wörter bei und ich ihnen ein paar Deutsche.

Um 13:30 waren Mr. Koo und ich zu einer malaysischen Hochzeit eingeladen. Das Fest hab ich leider verpasst, aber konnte vom Buffet speisen. Sie sah hübsch aus in ihren goldenen Kleidern, aber der Bräutigam sah eher salopp in seinem T-Shirt und Jeans aus.

Zurück bei der Familie Ling gingen wir noch ein Flugticket kaufen. Normalerweise nehme ich ja den Bus, aber ich hab mich dann doch gefragt, ob ich nicht etwas mehr als doppelte zahle und dann einen kurzen Flug habe anstatt 9 Stunden im Bus verbringe. Das Ticket kostete umgerechnet CHF 30. Spottgünstig.

[07.02.2002] Open House

[08.02.2002] Gong Xi Fa Cai, Open House

Endlich mal ein Fest, dass diesen Namen verdient. Die chinesische Community hier in Terengganu hat ein attraktives Programm zusammengestellt.

Zuerst die Drachentänze mit schnellem Trommelschlag und vielen traditionellen Einladen. Dann ein Umzug mit weiteren Tänzen.

Beim Festgelände wurde ich gleich in die VIP-Lounge gebracht, wo ich all die Darbietungen ansehen konnte. Danach ein riesiges Buffet mit äusserst feinem Essen. Und am Nachmittag gab es noch weitere Darbietungen. War echt schön.

Am Abend hat die Familie noch ein Open House organisiert und viele Freunde und Bekannte eingeladen. Was ich hier so schön finde, ist dass sie bei Diskussionen auch untereinander English verwenden. Dies nicht einmal wegen mir. Somit ist es für mich einfach, mitzubekommen was vorgeht. Natürlich sprechen sie auch chinesisch miteinander durchmischt mit Malaysisch und Englisch.

Ich habe hier in Terengganu viel erlebt und war Teil der Familie. In der Nacht flog ich dann mit dem Flugzeug nach Kuala Lumpur.