[Mo, 25.02.2002] Lunch Nga, Reise nach Saigon
Nun startete ich die letzte Etappe meiner alleinigen Reise nach Saigon. Zuvor aber traf ich einen Servas Host, Miss Nga, die bei der Belgischen Botschaft arbeitet. Wir trafen uns zum Lunch in ihrer Kantine. Einheimisches Essen. War ganz ok. Wir unterhielten uns über dies und das. Ich erzählte ihr auch, dass ich in Bangkok viele Pfadfinder aus der ganzen Welt treffen werde, auch welche aus Vietnam. Leider wusste sie nicht, was Pfadfinder sind. Ist noch schwierig, das jemandem zu erzählen.
Dann ging ich zurück in mein Hotel, ruhte mich aus und nahm anschliessend das Gepäck und ging zur Vietnam Airlines. Die bieten einen günstigen Service, um von der Stadt zum Flughafen zu kommen. Leider unterscheidet sich der Preis für Einheimische und Ausländer.
Am Flughafen checkte ich ein und verbrachte die Zeit bis zum Boarding mit nachführen des Tagebuches (leider musste ich am folgenden Tag einen Reset meines Tagebuches machen, sodass ich alle Einträge der letzten 2 Wochen verloren habe. Ich hoffe, ich werde das nochmals nachschreiben).
Nach zwei Stunden kam ich ihn Saigon an. Welch eine Hitze. Nun kommt meine warme Zeit. Zeit, meinen Faserpelz tief im Rucksack zu verstauen. Am Flughafen verfolgte ich das Prozedere, wie man in die Stadt kommt, ohne übervorteilt zu werden. Mit dem Taxi kommt man am besten in die Stadt. Hat jemand schon mal 50’000 für ein Taxi ausgegeben? Ist schon irgendwie eigenartig, mit so grossen Zahlen zu hantieren. Das Verhältnis ist Dong 10’000 : CHF 1. Das Flugticket kostete mich mehr als eine Million.
In der Stadt fing meine Suche nach einer geeigneten Unterkunft an. Man hat hier genug grosse Auswahl. Ich wollte etwas Komfortables finden, damit sich Xani, die am kommenden Tag ankommen wird, auch einleben kann. Eines war mir zu teuer, im anderen kroch eine Kakerlake über den Boden. Aber beim Dritten war ich erfolgreich. Wirklich ein tolles Zimmer zu einem (relativ) günstigen Preis (USD 10/Nacht).
[Di, 26.11.2002] Ankunft Xani
Ich verbrachte den Tag mehr oder weniger mit warten. Ich besuchte den Markt, eine interessante Mischung aus erhöhten Boden wo die Ware angeboten wurde mit Abflussrinnen neben dem Weg. Frische Fische planschten in seichten Schüsseln herum, Fleisch wurde geschnitten und dargeboten. Aber auch Gemüse und Früchte gab es. Ich wollte mir Orangen und andere Früchte kaufen. Doch es war schwierig für mich, abzuschätzen, was der wirkliche Marktwert ist und was Überrissen ist. Ich dachte an Abriss, aber später egalisierte es sich. Ich bin mir die hohen Zahlen nicht gewöhnt. Ach ja, endlich wieder mal eine frische feine Kokosnuss. Deckel abschlagen, Röhrchen rein und geniessen.
Gegen Abend fuhr ich mit dem Taxi an den Flughafen um meine Freundin abzuholen, die ich seit bald 2.5 Monaten nicht mehr gesehen habe. Um 17:10 landete das Flugzeug und ich lief nervös fast 1 Stunde lang am Ausgang auf und ab, bevor ich sie endlich erblickte. Welche eine Freude, sie wieder zu sehen.
Nun werden wir gemeinsam einen Monat lang durch Vietnam, Laos und Thailand reisen.
[Mi, 27.11.2002] Besuch HNO-Klinik, Pagode
Heute um 8 Uhr mussten wir bereits in einer HNO-Klinik sein. Xani hat eine vietnamesische Mitstudentin und wir besuchten ihren Cousin hier und Xani brachte Geschenke aus der Schweiz mit.
Es war sehr interessant, die ganze Klinik zu sehen. Zuerst die Empfangshalle, wo mit einer Kurzuntersuchung festgestellt wird, welches Leiden wohl der Patient haben könnte. Danach geht es weiter zu genaueren Untersuchungen in andere Abteilungen mit einem weiteren Warteraum. Und falls man hier erfolgreich ein Leiden erkennen konnte, wird entschieden, ob operiert oder medikamentös behandelt wird. Ziemlich straight-forward ohne lange Nebenabklärungen.
Xani war bereits wieder müde vom Jetlag und es war ohnehin zu heiss, um weiter durch die Stadt zu wandern. Wir hielten Siesta.
Am Abend machten wir den ersten kleinen Stadtrundgang und besuchten zwei Pagoden. Ich bin mir noch nicht sicher, welche Religion hier herrscht, aber nach Buddhistischen Tempeln sahen die Pagoden nicht ganz aus. Es fehlten die 4 Eingangswächter, die ich bisher immer angetroffen hatte. Es gibt hier eine Religion namens Caodaismus, die irgendwie eine Mischung von verschiedenen Religionen ist.
[Do, 28.11.2002] Notre Dame Cathedral, Reunification Palace, War Museum, Laotisches Konsulat
Heute grosser Stadtrundgang. Nach dem Frühstück besuchten wir Notre Dame, eine katholische Kirche. Vor der Kirche gab es etliche Brautpaare, die zum Fotoshooting hierher kamen. Leider war die Kathedrale noch geschlossen, sodass wir zum Reunification Palace weitergingen.
Im Jahre 1975 wurde nach dem Vietnam-Krieg der Sieg besiegelt, indem Panzer das Gelände stürmten und die Amerikanische Flagge herunterrissen und die eigene hinhängten. Im weiteren besuchten wir auch noch das War Museum. Beide Orte zeigten viele Erinnerungen an den Krieg und die Brutalität des Krieges. Auch in Zeitungen wird immer wieder über Dinge der Kriegs- und Nachkriegszeit berichtet. Der Krieg ist weiterhin ein starkes Thema, das wohl noch lange nicht vergessen sein wird.
Ich bin zutiefst schockiert über das Wie und Warum dieses Krieges. So viele Soldaten liessen hier ihr Leben. 7 Millionen Bomben wurden abgeworfen (in WWII „nur“ knapp 2), ganze Landstriche vergiftet und in eine tote Landschaft verwandelt. Die totale Aggression Amerikas, weil sie am Ende doch kein Brot gegen die Vietcongs hatten und schliesslich als Verlierer vom Platz verwiesen wurden. Ich frage mich ehrlich, ob Amerika noch immer nichts dazugelernt hat? Doch, sie bauen intelligentere Waffen, sodass sie im Büro bleiben können. Sorry für die politische Äusserung.
Nun, genug vom Krieg. Ich bin ja hier in den Ferien und habe nun genug von der Grausamkeit gesehen. Morgen geht’s weiter ins Mekong-Delta und ich hoffe, ich werde nun Land und Leute besser kennen lernen.
Nov 29 2002
#23 Ho Chi Minh (Saigon), Xani
[Mo, 25.02.2002] Lunch Nga, Reise nach Saigon
Nun startete ich die letzte Etappe meiner alleinigen Reise nach Saigon. Zuvor aber traf ich einen Servas Host, Miss Nga, die bei der Belgischen Botschaft arbeitet. Wir trafen uns zum Lunch in ihrer Kantine. Einheimisches Essen. War ganz ok. Wir unterhielten uns über dies und das. Ich erzählte ihr auch, dass ich in Bangkok viele Pfadfinder aus der ganzen Welt treffen werde, auch welche aus Vietnam. Leider wusste sie nicht, was Pfadfinder sind. Ist noch schwierig, das jemandem zu erzählen.
Dann ging ich zurück in mein Hotel, ruhte mich aus und nahm anschliessend das Gepäck und ging zur Vietnam Airlines. Die bieten einen günstigen Service, um von der Stadt zum Flughafen zu kommen. Leider unterscheidet sich der Preis für Einheimische und Ausländer.
Am Flughafen checkte ich ein und verbrachte die Zeit bis zum Boarding mit nachführen des Tagebuches (leider musste ich am folgenden Tag einen Reset meines Tagebuches machen, sodass ich alle Einträge der letzten 2 Wochen verloren habe. Ich hoffe, ich werde das nochmals nachschreiben).
Nach zwei Stunden kam ich ihn Saigon an. Welch eine Hitze. Nun kommt meine warme Zeit. Zeit, meinen Faserpelz tief im Rucksack zu verstauen. Am Flughafen verfolgte ich das Prozedere, wie man in die Stadt kommt, ohne übervorteilt zu werden. Mit dem Taxi kommt man am besten in die Stadt. Hat jemand schon mal 50’000 für ein Taxi ausgegeben? Ist schon irgendwie eigenartig, mit so grossen Zahlen zu hantieren. Das Verhältnis ist Dong 10’000 : CHF 1. Das Flugticket kostete mich mehr als eine Million.
In der Stadt fing meine Suche nach einer geeigneten Unterkunft an. Man hat hier genug grosse Auswahl. Ich wollte etwas Komfortables finden, damit sich Xani, die am kommenden Tag ankommen wird, auch einleben kann. Eines war mir zu teuer, im anderen kroch eine Kakerlake über den Boden. Aber beim Dritten war ich erfolgreich. Wirklich ein tolles Zimmer zu einem (relativ) günstigen Preis (USD 10/Nacht).
[Di, 26.11.2002] Ankunft Xani
Ich verbrachte den Tag mehr oder weniger mit warten. Ich besuchte den Markt, eine interessante Mischung aus erhöhten Boden wo die Ware angeboten wurde mit Abflussrinnen neben dem Weg. Frische Fische planschten in seichten Schüsseln herum, Fleisch wurde geschnitten und dargeboten. Aber auch Gemüse und Früchte gab es. Ich wollte mir Orangen und andere Früchte kaufen. Doch es war schwierig für mich, abzuschätzen, was der wirkliche Marktwert ist und was Überrissen ist. Ich dachte an Abriss, aber später egalisierte es sich. Ich bin mir die hohen Zahlen nicht gewöhnt. Ach ja, endlich wieder mal eine frische feine Kokosnuss. Deckel abschlagen, Röhrchen rein und geniessen.
Gegen Abend fuhr ich mit dem Taxi an den Flughafen um meine Freundin abzuholen, die ich seit bald 2.5 Monaten nicht mehr gesehen habe. Um 17:10 landete das Flugzeug und ich lief nervös fast 1 Stunde lang am Ausgang auf und ab, bevor ich sie endlich erblickte. Welche eine Freude, sie wieder zu sehen.
Nun werden wir gemeinsam einen Monat lang durch Vietnam, Laos und Thailand reisen.
[Mi, 27.11.2002] Besuch HNO-Klinik, Pagode
Heute um 8 Uhr mussten wir bereits in einer HNO-Klinik sein. Xani hat eine vietnamesische Mitstudentin und wir besuchten ihren Cousin hier und Xani brachte Geschenke aus der Schweiz mit.
Es war sehr interessant, die ganze Klinik zu sehen. Zuerst die Empfangshalle, wo mit einer Kurzuntersuchung festgestellt wird, welches Leiden wohl der Patient haben könnte. Danach geht es weiter zu genaueren Untersuchungen in andere Abteilungen mit einem weiteren Warteraum. Und falls man hier erfolgreich ein Leiden erkennen konnte, wird entschieden, ob operiert oder medikamentös behandelt wird. Ziemlich straight-forward ohne lange Nebenabklärungen.
Xani war bereits wieder müde vom Jetlag und es war ohnehin zu heiss, um weiter durch die Stadt zu wandern. Wir hielten Siesta.
Am Abend machten wir den ersten kleinen Stadtrundgang und besuchten zwei Pagoden. Ich bin mir noch nicht sicher, welche Religion hier herrscht, aber nach Buddhistischen Tempeln sahen die Pagoden nicht ganz aus. Es fehlten die 4 Eingangswächter, die ich bisher immer angetroffen hatte. Es gibt hier eine Religion namens Caodaismus, die irgendwie eine Mischung von verschiedenen Religionen ist.
[Do, 28.11.2002] Notre Dame Cathedral, Reunification Palace, War Museum, Laotisches Konsulat
Heute grosser Stadtrundgang. Nach dem Frühstück besuchten wir Notre Dame, eine katholische Kirche. Vor der Kirche gab es etliche Brautpaare, die zum Fotoshooting hierher kamen. Leider war die Kathedrale noch geschlossen, sodass wir zum Reunification Palace weitergingen.
Im Jahre 1975 wurde nach dem Vietnam-Krieg der Sieg besiegelt, indem Panzer das Gelände stürmten und die Amerikanische Flagge herunterrissen und die eigene hinhängten. Im weiteren besuchten wir auch noch das War Museum. Beide Orte zeigten viele Erinnerungen an den Krieg und die Brutalität des Krieges. Auch in Zeitungen wird immer wieder über Dinge der Kriegs- und Nachkriegszeit berichtet. Der Krieg ist weiterhin ein starkes Thema, das wohl noch lange nicht vergessen sein wird.
Ich bin zutiefst schockiert über das Wie und Warum dieses Krieges. So viele Soldaten liessen hier ihr Leben. 7 Millionen Bomben wurden abgeworfen (in WWII „nur“ knapp 2), ganze Landstriche vergiftet und in eine tote Landschaft verwandelt. Die totale Aggression Amerikas, weil sie am Ende doch kein Brot gegen die Vietcongs hatten und schliesslich als Verlierer vom Platz verwiesen wurden. Ich frage mich ehrlich, ob Amerika noch immer nichts dazugelernt hat? Doch, sie bauen intelligentere Waffen, sodass sie im Büro bleiben können. Sorry für die politische Äusserung.
Nun, genug vom Krieg. Ich bin ja hier in den Ferien und habe nun genug von der Grausamkeit gesehen. Morgen geht’s weiter ins Mekong-Delta und ich hoffe, ich werde nun Land und Leute besser kennen lernen.
By ecki • Weltreise 2002/2003 0