#06 Baikalsee, Tauchen

[18.-20.09.2002] Listvyanka, Baikalsee, Tauchen

Der Baikalsee ist 636 km lang und im Durchschnitt 48 km breit. Mit einer Tiefe von 1637 m ist er der tiefste See der Welt und sauber dazu. Nur eine Zellulose-Fabrik im Süden droht das grösste Süsswasservorkommen der Welt zu zerstören. Aber soviel ich bisher gesehen hab, ist der See wirklich einzigartig.

Listvyanka ist ein kleines Dorf am Baikalsee. Mit dem Bus bequem in einer Stunde günstig zu erreichen. Ich hatte eine Übernachtung in einer Familienunterkunft bei Aqua Eco gebucht. Nur als ich ankam, meinte sie, sie hätte kein Platz mehr und zeigte mir freundlich den Weg zum Hotel.

Nun denn, diese Geschichte war nicht besonders erfreulich und ich fühlte mich nicht als Gast ernst genommen, sondern eher als Geld-Kuh. Schlussendlich bekam ich ein Bett in einem Haus zugewiesen, dass direkt neben der Küche auf dem Gang war, während sich 3 Pauschaltouristen 4 Betten teilten. Nun ja, ich wollte einfach tauchen und damit musste ich leben. Mal schauen, was Aqua Eco dazu meint.

Listvyanka selbst ist wohl nicht mehr das verträumte Fischerdorf, das es einmal war. Hab das Gefühl gehabt, dass sie in diesem Sommer einen Overkill an Touristen gehabt haben. Es hat massiv viel Bautätigkeit in und um Listvyanka. Neue grosse Hotel sind am entstehen.

Am ersten Tag ging ich ihm Dorf spazieren. Die beiden Kirchen sind gut abgeschirmt, eine mit einem grossen Gitter, die andere mit einer grossen Mauer, damit ja niemand die Schönheit ansehen kann. Im Laden, ach schon wieder ein Tourist, obwohl ich in Russisch bestellt habe.

Am ersten Abend ging ich noch mit John, einem Rentner aus England ein Bier schnappen. Er ist ein Scoutleader, halt von der älteren Sorte. Er erzählte mir einige Erlebnisse aus China, u. a. liess er seine Haare dort schneiden und wurde mit Nachtessen und Tee-Geschenkbox und weiteren Goodies bedacht. Die Kosten für all die Sachen überwogen den Preis für den Haarschnitt. Es ist ihm immer noch ein Rätsel weshalb er zu dieser Gunst kam.

Der See ist in der Tat wunderschön. Am ersten Tag nach dem Wetterwechsel sah man auf der anderen Seite kontrastreich das Gebirge. War auch das letzte Mal. Seither nur noch das endlose Meer. Die andere Seite ist hinter einem Dunstvorhang verschwunden. Darum nennen die Einheimischen den Baikalsee auch das Meer.

Tauchen war cool. Ich wurde um 18 Uhr abgeholt. Mein Instruktor konnte kein Englisch und zwei andere russische Tauchkumpanen waren auch dabei. Mein Troki passte bestens. Nur mit den Flossen, das einzige, was ich nicht getestet hatte, hatte ich Mühe. Das Band war zu kurz.

Der Tauchgang selber war ganz gut. Die Sicht betrug, bedingt durch den Wetterwechsel, nur rund 10 – 15 m (im Juni und im Winter 40 – 60 m). Es hatte einige Pflanzen, so was wie Moos und solche, die aussahen wie Kakteen. Fische hatte es auch einige, aber keine Robben. Die sind weiter nördlich. Wir tauchten ab auf etwa 30 m.

Ein Tauchtrip mit dem Expeditionsboot wäre auch toll gewesen, aber ich wollte noch ein paar andere Sachen machen. Vielleicht nächstes Mal.